Tidjane Thiam (62) muss wohl seine politischen Ambitionen begraben. Der ehemalige Credit-Suisse-Chef kann nicht an den kommenden Präsidentschaftswahlen in der Elfenbeinküste teilnehmen. Ein ivorisches Gericht hat den Kandidaten der grössten Oppositionspartei sechs Monate vor den Wahlen von der Wählerliste gestrichen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Verweis auf Thiam-Berater Alexis N'Guessan.
Im Urteil geht es darum, ob der französisch-ivorische Doppelbürger für das Präsidentenamt kandidieren darf. Das Gericht ist der Ansicht, dass Thiam seine ivorische Bürgerschaft verloren hat, als er 1987 die französische Staatsangehörigkeit annahm. Thiam selbst soll Anfang Jahr seinen französischen Pass abgegeben haben. Damit wollte er den Weg für seine Kandidatur ebnen.
Grösster Herausforderer des jetzigen Präsidenten
Tidjane Thiam akzeptiert das Urteil nicht. «Die Gerichtsentscheidung vom Dienstag ist ein Akt des demokratischen Vandalismus», schreibt er in einer E-Mail-Antwort im Bericht von Bloomberg. Auch in den sozialen Medien ist ein Auszug der Erklärung des Kandidaten zu finden. «Ich bin fest entschlossen, dafür zu kämpfen, dass die Ivorer ihren nächsten Präsidenten frei wählen können», sagt er darin.
Es ist ein herber Schlag für die grösste Oppositionspartei im westafrikanischen Land. In der vergangenen Woche wurde Thiam deutlich zum Kandidaten der demokratischen Partei gewählt. Er gilt als wichtigster Herausforderer von Präsident Alassane Ouattara (83). Es wird erwartet, dass Outtara bei den Wahlen im Oktober für eine vierte Amtszeit kandidiert.
Dieser ist Vorsitzender der Rassemblement des Républicains, der liberalen Partei der Elfenbeinküste. Im Jahr 2020 kam es bei der umstrittenen Präsidentschaftswahl zu Dutzenden Toten und einem Wahlboykott der Opposition. Thiam, der seine Absichten im Frühling 2024 bekannt gegeben hatte, fällt nun als Herausforderer weg.