Eine Mehrheit von 55 Prozent der Bevölkerung würde aktuell der 1:12-Initiative zustimmen, dagegen seien 28 Prozent, 17 Prozent hätten noch keine Meinung. Dies zeigt eine Umfrage, die das Online-Marktforschungsinstitut «Marketagent» zwischen dem 3. und 10. Mai 2013 im Auftrag der Zeitung «Schweiz am Sonntag» bei 475 repräsentativ ausgewählten Personen durchgeführt hat.
Gemäss den Resultaten liegt die Zustimmung zur Juso-Initiative, die voraussichtlich im November zur Abstimmung kommt, bei Frauen mit 61 Prozent signifikant höher als bei Männern (49 Prozent Ja-Anteil). In der Westschweiz stösst die Initiative mit 61,5 Prozent auf deutlich mehr Zustimmung als in der Deutschschweiz mit 53 Prozent.
15,5 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass «viele» Firmen abwandern würden. 62,5 Prozent glauben an «vereinzelte» Firmenverlagerungen ins Ausland. Und 23 Prozent glauben nicht, dass wegen der 1:12-Initiative Unternehmen die Schweiz als Standort verlassen würden.
Die Umfrage der Zeitung löst natürlich auch auf Twitter Diskussionen, wie der – nicht repräsentative – Querschnitt zeigt.
Der Zürcher Grünen-Nationalrat Bastien Girod stimmt schon erste Jubelgesänge an:
Umfrage: Mehrheit für 1:12-Initiative tagesanzeiger.ch/13257848 Das zeigt: Für das Glück ist relatives Einkommen wichtiger als absolutes.
— Bastien Girod (@bastiengirod) 26. Mai 2013
Was prompt in die Schranken gewiesen und relativiert wird:
"Umfrage prognostiziert Mehrheit für 1:12-Initiative" - Na und? Das Parlament wird das Ding dann schon vaporisieren.
— Jürg Mösli (@deinwoelfchen) 26. Mai 2013
Die Initianten geben sich trotzdem fast schon siegesgewiss:
1:12 ist auf dem Vormarsch!!! sonntagonline.ch/mobile.php?typ… 5% mehr als in den letzten Umfragen
— 1:12-Initiative (@1zu12) 26. Mai 2013
Und die Baselbieter SP-Nationalrätin Susanne Leutenegger Oberholzer gibt sich fast schon poetisch:
1:12-Initiative: Ja liegt in der Luft sonntagonline.ch/ressort/politi…
— Leutenegger Oberholz (@SusanneSlo) 25. Mai 2013
Das Umfrageergebnis wirft aber auch Fragen auf:
@claudelongchamp @feusl @christof_moser d.h. bei nicht repräsentativen 55% «ja liegt in der Luft» zu titeln ist etwas, mmhhh…
— Andreas Hugi (@ahugi) 26. Mai 2013
Nicht alle SP-Politiker wähnen sich auf der Zielgerade – wie etwa der Basler Grossrat Daniel Ordas:
@ahugi @claudelongchamp @feusl @christof_moser in 6M können beide Seiten noch viel falsch machen aber nur wenig richtig. Argumente sind klar
— Daniel Ordas (@danielordas) 26. Mai 2013
Politikwissenschafter Claude Longchamp warnt denn auch vor übertriebener Euphorie – auf beiden Seiten:
10% Rückgang im Ja-Anteil ist bei VI üblich; weniger braucht hohen Problemdruck oder schlechte Nein-Kampagne.
— Claude Longchamp (@claudelongchamp) 26. Mai 2013
Und es bleibt auch Platz für durchaus nachdenkliche Analysen:
Wenn wegen 1:12 Top-Manager das Land verlassen, ist das verkraftbar. Wenn gleichzeitig die Arbeitsplätze mit Ihnen gehen, dann wohl nicht.
— Roland Voser (@RolandVoser) 26. Mai 2013
FC-Basel-Präsident Bernhard Heusler sieht auch Einschnitte für den Profisport:
Klartext: FCB-Präsident Bernhard #Heusler zur wirtschaftsfeindlichen 1:12-Initiative. #schweizamsonntag twitter.com/GutknechtSteph…
— Stephan Gutknecht (@GutknechtSteph) 26. Mai 2013