Die Zahlen stimmen nicht überein. Kolumbien hat zwischen 2010 und 2018 Gold im Wert von 4,4 Milliarden Dollar in die Schweiz exportiert. In derselben Zeitspanne hat die Schweiz jedoch nur für 2,6 Milliarden Dollar Gold aus Kolumbien importiert. Es klafft eine Wertlücke von insgesamt 1,8 Milliarden Dollar. Wobei dieser «trade gap» über die Zeit stark schwankte: Im Jahr 2010 resultierte eine Wertlücke von 727 Millionen Dollar. Im 2017 waren es bloss 51 Millionen Dollar gewesen. Wie also kommt diese Diskrepanz zustande?
Konkret bestehe ein Geldwäschereirisiko im verschleierten Verschieben von Gütern aus potenziell illegalen Quellen, sagt Daniel Bühr, Partner bei der Kanzlei Lalive und Vorsitzender der Ethics and Compliance Switzerland ECS. Oder dem Verschieben von Geldern aus legalen Quellen, aber mit illegaler Destination, und zwar auf Basis falscher Deklarationen in internationalen Handelstransaktionen. «Die sich daraus ergebenden Wertlücken in den Handelsstatistiken lassen sehr wahrscheinlich auf illegale Gelder schliessen, die illegal ins Finanzsystem eingeschleust werden, oder legale Gelder, die illegal in ‹sichere Häfen› verschoben werden.»