Grossbritannien setzt den Boykott russischer Waren immer konsequenter um. Die Einfuhren seien seit Beginn der westlichen Sanktionen wegen des Krieges vor einem halben Jahr gegen die Ukraine kontinuierlich gesunken, teilte das Statistikamt ONS am Mittwoch in London mit.

Im Juni seien erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen vor 25 Jahren überhaupt keine Importe von raffiniertem Öl wie Benzin oder Diesel, Rohöl, Gas oder Kohle, Koks und Briketts mehr registriert worden. Dabei war Russland im vergangenen Jahr noch der grösste Lieferant von raffiniertem Öl für das Vereinigte Königreich.

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Auch darüber hinaus landen kaum noch russische Waren in Grossbritannien. Die Sanktionen gegen Moskau als Reaktion auf den Einmarsch in die Ukraine trugen dazu bei, dass die Einfuhren im Juni um 97 Prozent eingebrochen sind. Sie summierten sich auf nur noch 33 Millionen Pfund. Auch das ist der niedrigste Monatswert seit Beginn der Statistik 1997.

Die britische Regierung hat als Teil ihres Sanktionspakets die Einfuhr einiger russischer Produkte komplett verboten und die Zölle auf andere erhöht. Sie hat ausserdem angekündigt, die Einfuhr von russischem Öl und Ölprodukten bis Ende 2022 schrittweise einzustellen. Viele Unternehmen hätten freiwillig auf Geschäfte mit Russland verzichtet, so die Behörde.

Britische Firmen kaufen Öl nun von den Saudis ein

Statt in Russland kauften die britischen Unternehmen verstärkt anderswo ein. Dem Statistikamt zufolge haben die Einfuhren von raffiniertem Öl aus Saudi-Arabien, den Niederlanden, Belgien und Kuwait zugenommen. Auch die heimische Gasproduktion wurde hochgeschraubt: Sie wuchs im ersten Halbjahr um 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie der Branchenverband mitteilte.

Mittlerweile hat Grossbritannien im Warenaustausch mit Russland eine positive Export-Import-Bilanz. Die britischen Exporte nach Russland verzeichneten im Juni einen leichten Anstieg im Vergleich zum Vormonat. Sie lagen mit insgesamt 39,1 Millionen Pfund gut 6 Millionen Pfund über den Importen. Der Anstieg geht den Angaben nach auf stärkere Ausfuhren von Arzneimitteln zurück. Diese sind bislang von den Sanktionen ausgenommen.

(Reuters/mth)