Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat angekündigt, nach dem Ende ihrer Kanzlerschaft nicht in die Wirtschaft zu wechseln. Auf die Frage nach ihrem Vorgänger Gerhard Schröder sagte Merkel im «Bild«-Interview am Montag: «Ich beabsichtige keine Posten in der Wirtschaft, wenn ich nicht mehr Bundeskanzlerin bin.» Zugleich äusserte sie Kritik daran, dass der SPD-Politiker einen weiteren Posten in einem russischen Konzern übernehmen soll.
«Ich finde das, was Herr Schröder macht, nicht in Ordnung», sagte Merkel und verwies darauf, dass es sich bei dem russischen Energiekonzern Rosneft um ein Unternehmen handle, gegen das im Zusammenhang mit dem Ukraine-Russland-Konflikt EU-Sanktionen verhängt worden seien.
Schulz hat abgeraten
Der halbstaatliche russische Ölkonzern Rosneft hat Schröder angeboten, einen Posten im Direktorium zu übernehmen. SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hatte dem Ex-Kanzler nach eigenen Angaben abgeraten, diesen zu übernehmen. Schröder ist darüber hinaus schon seit längerem Vorsitzender des Aktionärsauschusses des europäisch-russischen Pipeline-Unternehmens Nord Stream AG, das seinerzeit für den Bau einer Gaspipeline durch die Ostsee gegründet wurde. Hinter der Gesellschaft steht ein von dem russischen Energieunternehmen Gazprom geführtes Firmen-Konsortium. Schröder war zwischen 1998 und 2005 Bundeskanzler.
(reuters/mbü/me)