Der Bundesrat will – wie in Grundzügen schon bekannt – mit einem Drei-Phasen-Modell einen strategischen Weg aus der Covid-19-Krise einschlagen. Ziel: die Pandemie-Massnahmen aufzulösen.
Momentan befinden wir uns laut dem Exit-Modell der Landesregierung in der «Schutzphase». Diese endet, wenn alle durchs Coronavirus besonders gefährdeten Personen mit zwei Dosen geimpft sind (sofern sie das wollen).
Dieses Ziel sollte Ende Mai erreicht sein. Bis dahin rechnet die Regierung nicht damit, dass weitere Öffnungsschritte möglich werden.
Konkret heisst es dazu im Communiqué des Bundesrates: «Aufgrund des Schutzbedürfnisses der noch nicht geimpften Risikopersonen, der Öffnungen per 19. April 2021 und der ohnehin fragilen epidemiologischen Lage werden vor dem 26. Mai 2021 kaum weitere Öffnungsschritte möglich sein.»
Denkbar sei aber auch, dass nochmals zurückbuchstabiert werden muss: Dafür hat der Bundesrat epidemiologische Richtwerte für allfällige Verschärfungen definiert.
«Stabilisierungsphase»: Ende Mai bis Ende Juli
Ansonsten sollte ab Ende Mai eine «Stabilisierungsphase» beginnen. Dabei soll die Impfung allen ermöglicht werden, die sie wollen. In jenen Frühsommer-Wochen könnte es aber auch geschehen, dass sich die Epidemie nochmals beschleunigt, da die Akzeptanz der Schutzmassnahmen laufend abnimmt.
Allerdings: Damit in dieser Phase wirklich verschärft wird, müssten die Fallzahlen höher sein als in der Schutzphase; die Richtwerte für den Re-Wert, die Auslastung der Intensivstationen und die Hospitalisierung sind jedoch unverändert.
Der Bundesrat rechnet damit, dass alle impfwilligen Erwachsenen bis Ende Juni mindestens eine erste Impfung erhalten haben; die vollständige Impfung der erwachsenen Bevölkerung mit zwei Dosen sollte bis Ende Juli 2021 abgeschlossen sein.
Zwischen-Öffnungs-Schritte
Als weitere Öffnungsschritte prüft der Bundesrat dann – womöglich auch schon ab Ende Mai – den Präsenzunterricht an den Hochschulen und das Ersetzen der Home-Office-Pflicht durch eine Empfehlung. Möglich seien zudem weitere Lockerungen im Sport- und Freizeitbereich, im Detailhandel und auch die Wiedereröffnung der Innenbereiche der Restaurants.
«An dieser Strategie soll auch dann festgehalten werden, wenn die Impfbereitschaft der Bevölkerung entgegen der Erwartungen tief bleibt.»
Mitteilung des Bundesrates, 21. April 2021
Weitere mögliche Öffnungen in der Stabilisierungs-Phase betreffen Orte mit hohem Übertragungsrisiko – etwa Grossveranstaltungen, Bars oder Diskotheken. Hat die Durchimpfungsrate rund 40 bis 50 Prozent erreicht, soll ein selektiver Zugang für Geimpfte, Getestete und Genesene eingeführt werden.
«Normalisierungsphase»: Ab Ende Juli
Ab Hochsommer, so der Plan, folgt dann die Normalisierungsphase: Wenn alle Erwachsenen, die es wollen, geimpft sind, seien keine starken gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Einschränkungen mehr zu rechtfertigen. Die letzten Massnahmen (etwa Zugangs- und Kapazitätsbeschränkungen) sollen schrittweise aufgehoben werden.
Daran soll auch festgehalten werden, wenn die Impfbereitschaft der Bevölkerung tief bleibt.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat die Coronavirus-Risikoländerliste aktualisiert.
Neu gehören ab dem 3. Mai Ägypten, Argentinien, die Kapverdischen Inseln, Katar und Mexiko dazu.
Keine Risikoländer mehr sind ab diesem Donnerstag unter anderem Malta, Monaco und die Malediven, aber auch Venedig und Rom sowie die Regionen um diese Städte.
In den Nachbarländern der Schweiz bleiben
- in Deutschland die Bundesländer Sachsen und Thüringen auf der Risikoländerliste;
- in Österreich die Bundesländer Burgenland, Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg und Wien.
- In Italien sind es die Regionen Apulien, Emilia Romagna, Friaul-Julisch Venetien, Kampanien und die Toskana.
- In Frankreich ist die Hälfte aller Regionen auf der BAG-Risikoländerliste: Bretagne, Centre-Val de Loire, Hauts-de-France, Île de France, Normandie, Nouvelle-Aquitaine, Occitane, Pays de la Loire und Provence-Alpes-Côte d'Azur.
(sda)