Topaz Smith, ehemalige WEF-Mitarbeiterin, ist im Angriffsmodus. Die Afroamerikanerin reichte Anfang Juli in New York Klage gegen das WEF und Präsident Klaus Schwab ein und erhob schwere Vorwürfe: Das WEF habe Smith über Jahre diskriminiert und ihr im Mutterschaftsurlaub unrechtmässig gekündigt. Die Klage stiess weltweit auf Echo.

Nun wehrt sich Schwab in einer Gerichtseingabe persönlich gegen die Vorhaltungen von Smith. Der 86-jährige WEF-Präsident weist in einem dreiseitigen Schreiben alle Klagepunkte von Smith zurück und verweist darauf, dass die Mitarbeiterin vom Forum LLC angestellt war, einer Firma mit Sitz im Bundesstaat Delaware in den USA. Mit dieser Firma habe er persönlich nie etwas zu tun gehabt. Auch mit Smith nicht, die beim Forum LLC in New York angestellt war.

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Schwab wehrt sich

Schwab in seiner Eingabe: «Ich habe nie die Klägerin getroffen, nie mit ihr kommuniziert, sie nie geführt oder mit ihr zusammengearbeitet.» Es habe auch kein Vertragsverhältnis zwischen ihr und Schwab bestanden. Von ihren Anschuldigungen habe er bis zum Zeitpunkt der Klage auch nichts mitbekommen.

Eingereicht hat Schwab seine Eingabe ans New Yorker Gericht von Hanoi aus. Anfang Oktober besuchte er Vietnams Premierminister, gratulierte ihm zum wirtschaftlichen Erfolg des Landes und lud ihn zum WEF 2025 nach Davos ein.

Klägerin spricht von «toxischem Arbeitsklima»

Smith machte in ihrer Klage geltend, am WEF habe ein toxisches Arbeitsklima geherrscht, dabei sei das Wort «Nigger» gefallen, und eine südafrikanische Schokoladenspezialität sei von einer Kadermitarbeiterin als «Nigger-Ball» bezeichnet worden. Auch habe Schwab anzügliche Kommentare und Komplimente gemacht («you look pretty today»). Sie sei somit als Frau, Schwangere, Schwarze und in ihrem Familienstatus diskriminiert worden.

Heute leide sie an Depressionen, leide an fehlendem Selbstvertrauen und unter einer Lohneinbusse. Sie beruft sich auf ein Menschenrechtsgesetz von New York City. Beim WEF in New York war sie für die Themen Travel und Tourismus zuständig. Dabei habe sie es geschafft, den CNN-Journalisten Richard Quest für ein Panel in Davos zu gewinnen.  

WEF-Sprecher Yann Zopf wies die Vorwürfe zurück: Sie lieferten ein Zerrbild der Organisation, der Kultur, der Mitarbeitenden und von Gründer Schwab. Auch die WEF-Anwälte weisen die Kritik zurück und schreiben, mit einer Medienkampagne wolle die Klägerin Schwab verantwortlich machen für falsche Vorwürfe, mit denen er gar nichts zu tun habe.

Nach Schwabs Eingabe kommt es Anfang November zu einem Showdown in New York: Die zuständige Richterin hat einen ersten Termin für die Streitparteien aufgesetzt.