Man kann Klimaschutz auch falsch betreiben. Dies zeigt das CO₂-Gesetz, über das wir am 13. Juni abstimmen. Wollte man dem Ziel, einer Reduktion der CO₂-Emissionen der Schweiz, wirklich näher kommen, würde man auf Handfestes setzen, statt im Konjunktiv zu planen.
Die Vorlage möchte etwa einen Klimafonds einrichten – und es ist zu befürchten, dass das angehäufte Geld massiv Solar- und Windenergieprojekten zugeführt wird. Dieses Ansinnen lässt mich ratlos zurück.
Ist denn nicht absehbar, dass ein «Backup» für diese subventionierte Offensive bei den erneuerbaren Energien aus fossiler Quelle kommen muss? So funktioniert Klimaschutz nicht. Dies zeigt nicht zuletzt der Blick nach Deutschland. Damit die deutsche Energiewende nicht kollabiert, müssen Laufzeiten von Kohlekraftwerken verlängert werden.
Energiepolitik mit ungesunder Portion Wunschdenken
Wind und Sonne liefern unsteten Strom. Und Kernkraftwerke, die zuverlässige Backups für Flautezeiten wären, werden bis Ende 2022 vom Netz genommen. Mit der perversen Folge, dass die neuen Wind- und Solarparks eher schlecht als recht die wegfallende Kernkraft ersetzen und nicht wie eigentlich vorgesehen die CO₂-ausstossenden Kohlekraftwerke.
Vanessa Meury ist Vorstand des Energie Club Schweiz und Präsidentin der Jungen SVP Kanton Solothurn.
Die Schweiz hat seit Jahrzehnten alle Zutaten zur Hand, die es braucht, um eine nachhaltige, sichere und vor allem CO₂-arme Stromversorgung zu gewährleisten. Mit der Wasserkraft, der Atomenergie und den durchaus willkommenen erneuerbaren Energien könnte unser Land ein Modell dafür werden, wie man ausreichend und vor allem sauber Strom produziert.
Doch leider hat man 2017 entschieden, dass keine neuen Kernkraftwerke mehr gebaut werden dürfen. Deshalb sinniert man nun darüber, wie diese wegfallenden Kapazitäten ersetzt werden könnten. Bei den meisten Plänen ist stets eine ungesunde Portion Wunschdenken im Spiel.
Schon heute ist klar, dass in Zukunft nicht nur der wegfallende Strom aus der Kernkraft ersetzt, sondern auch eine massiv steigende Nachfrage befriedigt werden muss, welche von der Elektrifizierung des Individualverkehrs und vom Ersatz von Öl- und Gasheizungen getrieben ist.
Wie hoch der zusätzlich Strombedarf durch die erst am Anfang stehende Digitalisierung sein wird, ist noch gar nicht abzusehen.
Klimaschutz ohne Atomstrom funktioniert nicht
Das vorliegende CO₂-Gesetz taugt nicht, da es die zukünftigen Entwicklungen der Stromnachfrage zu wenig beachtet. All die vorgeschlagenen Massnahmen der Vorlage führen ins Leere, solange nicht dafür gesorgt ist, dass genügend, CO₂-armer Strom in der Schweiz vorhanden ist.
«Wir brauchen eine Energie- und Klimapolitik ohne ideologische Scheuklappen.»
Vanessa Meury, Präsidentin Energie Club Schweiz
1 Kommentar
Der Schlusssatz des Artikels bringt es auf den Punkt: das CO2 Gesetz wird dafür sorgen, dass genügend CO2-armer Strom in der Schweiz verfügbar sein wird. Und übrigens: wer lagert den Atommüll freiwillig in der Schweiz? Eine immer noch ungelöste Frage der Atomenergie und der Lobby. Schliesslich strahlt der Müll über 10'000 Jahre weiter, wenn wir alle nicht mehr da sein werden. Neben dem Klimawandel eine noch grössere Zumutung für kommende Generationen.