Einen Tag nach der Entlassung seines Vorgängers hat der neue britische Finanzminister Jeremy Hunt die Bürger auf die Erhöhung einiger Steuern eingestimmt. «Wir werden einige sehr schwierige Entscheidungen treffen müssen», sagte er dem Sender Sky News. «Einige Steuern werden nicht so schnell gesenkt werden, wie die Menschen es sich wünschen, und einige Steuern werden steigen.» Das Land und die Finanzmärkte bräuchten Stabilität.
Am Freitag hatte Premierministerin Liz Truss Finanzminister Kwasi Kwarteng entlassen und Hunt zu seinem Nachfolger ernannt. Seit Kwarteng Ende September Details zu Steuerplänen bekanntgegeben hatte, die über Schulden finanziert werden sollten, war es zu Turbulenzen an den Finanzmärkten gekommen, da es Zweifel an der Finanzierbarkeit gab. Die britische Notenbank musste mit Anleihenkäufen eingreifen.
Die britische Premierministerin Liz Truss hat vor knapp über fünf Wochen das Amt übernommen. Bei der Ernennung von Jeremy Hunt als neuen Finanzminister kündigte sie an, dass die Unternehmenssteuer – anders als geplant – doch steigen soll im nächsten Jahre. Sie wolle aber grundsätzlich an ihrem Ziel festhalten, mit geringen Steuern ein stärkeres Wirtschaftswachstum zu stimulieren.
Truss sagte, die Entscheidung solle für ökonomische Stabilität sorgen. Die Situation sei schwierig, aber man werde durch den Sturm kommen. Es müsse Änderungen geben, um die Märkte zu beruhigen. Daher werde die Unternehmenssteuer im kommenden April auf 25 Prozent angehoben. Kwarteng wollte sie eigentlich bei 19 Prozent einfrieren. Truss zufolge wird dies 18 Milliarden Pfund zusätzlich im Jahr in die Staatskasse spülen.
Kwarteng veröffentlichte sein Rücktrittsschreiben auf Twitter, nachdem er am Donnerstag überstürzt aus den USA zurück nach London gereist ist.
(sda/ise)
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"Jeder versucht halt auf seine Weise, in der Welt vorwärts zu kommen."
Voltaire (1694 - 1778), eigentlich François-Marie Arouet, französischer Philosoph der Aufklärung, Historiker und Geschichts-Schriftsteller