Der Chef der Migros-Gesundheitstochter Medbase Marcel Napierala hat ein Ende des Zulassungsstopps von Hausärztinnen und Hausärzten sowie ein neues Tarifsystem gefordert. Auch andere Berufsgruppen sollen über die Krankenkasse abrechnen können, sagte er zudem.

Für Napierala sind Hausärztinnen und Hausärzte die Drehscheibe des Gesundheitssystems. Doch gibt es von ihnen mittlerweile auch in den Städten zu wenige, wie er im Interview mit CH Media sagte. «Wir müssen neue Ärztinnen und Ärzte rekrutieren können.»

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«Andere Berufsgruppen in der Grundversorgung zulassen»

Ende 2019 hatte etwa der Kanton Zürich ein Zulassungsstopp für ausländische Ärztinnen und Ärzte verfügt. Wer nicht mindestens drei Jahre an einer anerkannten Weiterbildungsstätte in der Schweiz tätig war, darf nicht mehr zulasten der obligatorischen Krankenversicherung abrechnen.

Auch weitere Berufe sollen ihre Leistungen über die Krankenkasse abrechnen können, forderte Napierala weiter. Hausärzte würden nicht mehr 60 Stunden pro Woche arbeiten. «Um dies aufzufangen, müssen wir andere Berufsgruppen in der Grundversorgung zulassen.»

Eine Pflegefachperson könne beispielsweise einen Diabetes-Patienten beraten, die Werte kontrollieren sowie bei einem Diabetesfuss die Wunde versorgen. Dazu brauche es aber Tarife, welche die interprofessionelle Zusammenarbeit ermöglichten.

Das Tarifsystem für ambulante ärztliche Leistungen Tarmed soll gemäss Napierala möglichst bald abgelöst werden.

Tardoc soll Tarmed ab 2025 ersetzen

An der Ausarbeitung eines neuen Einzelleistungstarifs Tardoc und ambulanten Pauschalen ist die Organisation für ambulante Arzttarife. Beteiligt sind alle Tarifpartner, also die Krankenkassenverbände, Ärzte und Spitäler.

Die Organisation strebt ein gleichzeitiges Inkrafttreten des Tardoc und der ambulanten Pauschalen an. Sollten Letztere bis Ende Juni nicht bereit sein, wird Tardoc alleine dem Bundesrat zur Genehmigung unterbreitet. Tardoc soll Tarmed ab Anfang 2025 ersetzen.

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(sda/gku)