Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat die Indikatoren zur Integration aktualisiert und am Montag die Zahlen für das Jahr 2016 veröffentlicht. Diese zeigen, dass die finanziellen und materiellen Lebensbedingungen der Bevölkerung mit Migrationshintergrund im Vergleich zu denjenigen der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund durchwegs schlechter sind. Das BFS weist indes darauf hin, dass die Unterschiede zwischen den Gruppen nicht vereinfachend auf den Migrationshintergrund als Ursache zurückgeführt werden können.
Die Armutsquote der Personen ab 16 Jahren lag im Jahr 2016 insgesamt bei 7,6 Prozent. Bei der Bevölkerung mit Migrationshintergrund lag die Quote signifikant höher, nämlich bei 8,5 Prozent.
In der Bevölkerung der ersten Generation betrug die Armutsquote sogar 9,4 Prozent. Ab der zweiten Generation lag die Quote dagegen mit 4,6 Prozent deutlich unter jener der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund.
Höhere Armutsquote
Betrachtet man nur die erwerbstätige Bevölkerung, lag die Armutsquote 2016 bei der Bevölkerung mit Migrationshintergrund bei 4,6 Prozent. Bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund betrug sie lediglich 2,9 Prozent.
Die Sozialhilfequote betrug 2016 in der Schweiz 3,3 Prozent. Die in der Schweiz geborenen Personen verzeichneten eine Quote von 2,5 Prozent, bei den im Ausland Geborenen belief sich die Quote auf 5,1 Prozent.
Besonders ausgeprägt ist der Unterschied zwischen den in der Schweiz geborenen Schweizern und Ausländern: Hier ist eine Differenz von 7 Prozentpunkten festzustellen (2 Prozent gegenüber 9 Prozent).
Tieferes Einkommen
Personen mit Migrationshintergrund haben oft ein geringeres Einkommen. Der Median des verfügbaren Äquivalenzeinkommens lag 2016 in dieser Bevölkerungsgruppe bei 46'600 Franken. Gleich viele Personen verdienten also mehr beziehungsweise weniger. Bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund lag der Median bei 53'000 Franken.
Personen mit Migrationshintergrund sind mehr als dreimal so häufig von materieller Entbehrung betroffen wie Personen ohne Migrationshintergrund (8,8 Prozent gegenüber 2,6 Prozent). Letztere leben auch weniger häufig in einem Haushalt, der Schwierigkeiten hat, finanziell über die Runden zu kommen (7,3 Prozent gegenüber 19,6 Prozent bei der Bevölkerung mit Migrationshintergrund).
Erhoben hat das BFS auch die Einstellung der Bevölkerung zur Chancengleichheit. Diese ist den meisten in der Schweiz lebenden Menschen wichtig: Über 73 Prozent der ständigen Wohnbevölkerung ab 16 Jahren sprachen sich 2016 für eine Schweiz aus, in der Ausländerinnen und Ausländer die gleichen Chancen haben wie Schweizerinnen und Schweizer. 23 Prozent möchten, dass schweizerische Staatsangehörige bessere Chancen haben als ausländische.
(sda/ise)