Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Gründung einer neuen Geschichtsstiftung angeordnet. Offizielles Ziel ist es, die Geschichte des Landes im In- und Ausland zu verbreiten und «das historische Erbe und die Traditionen des russischen Volks» zu schützen.
Zum Leiter der Stiftung wurde Duma-Präsident Sergej Narischkin ernannt, wie es im Erlass des Staatschefs hiess. Experten aus Hochschulen und Museen wurden in den Beirat berufen. Narischkin ist bekannt dafür, gegen die aus seiner Sicht "verfälschenden" Tendenzen in der Geschichtsschreibung über die Sowjetunion zu kämpfen.
Heikles Thema
Das Erbe der Sowjetzeit ist in Russland nach wie vor ein heikles Thema, vor allem die Rolle des Sowjetführers Josef Stalin ist umstritten. Dessen Ruhm geht vor allem auf den Sieg der Roten Armee gegen Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg zurück.
Er verkörperte zugleich die Industrialisierung des Landes, war aber auch für eine gnadenlose Repression verantwortlich, der Millionen Menschen zum Opfer fielen.
Die neue Stiftung sei der jüngste Versuch des Kremls, «die sowjetische Vergangenheit zu rehabilitieren», sagte der Geschichtsdozent Juri Zurganow von der Staatlichen Universität in Moskau. Historikern, die die Rolle Stalins kritisieren, wird in Russland oftmals mangelnder Respekt vor den Veteranen vorgeworfen.
Putin hatte bereits 2012 eine Stiftung zur Erforschung der russischen Militärgeschichte gegründet. Diese wird von Kulturminister Wladimir Medinski, einem engen Vertrauten des Präsidenten, geleitet und hat eine ähnliche Aufgabe wie die nun gegründete Einrichtung.
(sda/chb)