Ein russischer Geschäftsmann mit Verbindungen zum Kreml ist am Samstag an die USA ausgeliefert worden. Er soll in den USA wegen Insiderhandels im grossen Stil vor Gericht gestellt werden.

US-Polizeibeamte übernahmen Wladislaw Kljushin in Zürich und begleiteten ihn auf dem Flug in die USA, wie das Bundesamt für Justiz (BJ) am Samstagabend mitteilte. Kliushin wird in den USA vorgeworfen, zusammen mit mehreren Mittätern Insiderhandel in zweistelliger Millionenhöhe betrieben zu haben.

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Auf Anordnung des BJ und gestützt auf ein Ersuchen der USA war der russische Staatsangehörige im März dieses Jahres in Sitten VS festgenommen und in Auslieferungshaft versetzt worden. Er war mit seiner Familie für den Skiurlaub im Privatjet eingeflogen. Am 19. April 2021 ersuchte die US-Botschaft in Bern gestützt auf den bilateralen Auslieferungsvertrag zwischen der Schweiz und den USA formell um die Auslieferung von Kliushin. Das BJ verfügte Ende Juni die Auslieferung an die USA.

Gegen den Auslieferungsentscheid des BJ erhob Kliushin beim Bundesstrafgericht und im Anschluss auch beim Bundesgericht Beschwerde. Dieses sei ist mit Entscheid vom 10. Dezember darauf nicht eingetreten. Damit sei der Entscheid des BJ vom 24. Juni 2021 rechtskräftig geworden.

Der Russe hatte in seiner Klage an das Bundesstrafgericht geltend gemacht, dass er aus «politischen Gründen» verfolgt werde, und hoffte so, von der Tatsache zu profitieren, dass die Schweiz keine Auslieferung für politische Straftaten gewährt. Das Gericht in Bellinzona hatte jedoch keine Zweifel an der «Unabhängigkeit der amerikanischen Justiz» und wies seinen Einwand zurück.

Kliushin, 40, besitzt eine Firma zur Medienbeobachtung und -analyse, welcher sich die russische Regierung bedient. Die amerikanischen Behörden hegen aber den Verdacht, dass seine Firma auch zur russischen Hackerindustrie gehört, die US-Firmen erpresst.

(sda, rap)