Ohne Ausweis geht gar nichts, das gilt auch im Bankenwesen. Doch selbst mit Pass oder einem anderen amtlichen Ausweis drücken sich viele Schweizer Banken vor einer Geschäftsbeziehung mit Ausländern, auch wenn deren Wohnsitz in der Schweiz ist. Einschränkungen gibt es vor allem für Flüchtlinge und Asylsuchende, zeigt der Vergleichsdienst moneyland.ch in einer Studie auf.

Nur die Bank Coop, die Basler Kantonalbank, die Aargauische Kantonalbank, die Credit Suisse und die Postfinance machen ihre Dienste auch Inhabern einer Aufenthaltsbewilligung F (vorläufig Aufgenommene), N (Asylsuchende) und S (Schutzbedürftige) zugänglich. Postfinance bleibt gar keine andere Wahl: Der Grundversorgungsauftrag zwingt das Institut dazu, allen Privatpersonen mit gültigen Ausweispapieren die Kontoführung zu ermöglichen.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

UBS mit «individueller» Prüfung

Zahlreiche andere Institute schliessen Flüchtlinge und Asylsuchende dagegen aus. Die Berner und St. Galler Kantonalbank akzeptieren nur die Bewilligungen B (Aufenthalt) und C (Niederlassung) uneingeschränkt. Auch bei Raiffeisen sind die Ausweise F, N und S laut Erhebung prinzipiell nicht hinreichend. Bei der Basellandschaftlichen Kantonalbank ist für Personen mit Ausweis F zusätzlich eine Wohnsitzbestätigung der Gemeinde nötig.

Bei der Migros Bank, UBS und Zürcher Kantonalbank wird eine Kontoeröffnung individuell geprüft und ist je nach Kundenprofil nur eingeschränkt möglich. Bei Valiant und der Graubündner Kantonalbank ist die Kontoeröffnung für vorläufig Aufgenommene und Asylsuchende möglich, nur der Ausweis S genügt nicht als Identifikationspapier. Valiant verlangt zudem in «seltenen Fällen» eine Wohnsitzbescheinigung.

Grosse Bevölkerungsgruppe

Damit schliesst der Löwenanteil der hiesigen Institute eine grosse Bevölkerungsgruppe von seinen Dienstleistungen aus. Ende 2014 befanden sich rund 48'000 Personen im Asylprozess, knapp 29'000 Menschen lebten als vorläufig Aufgenommene, weitere 19'000 Personen waren asylsuchend.

Dazu kommen Zehntausende Sans-Papiers – die genaue Zahl kennt niemand, die Schätzungen reichen von 100'000 bis 200’000 Personen, die ohne gültige Aufenthaltsbewilligung im Land sind. Diese Personen haben nach Aussagen der Zürcher Anlaufstelle keine Möglichkeit, ein Bankkonto zu eröffnen, auch nicht bei der Postfinance.