Ein ehemaliger Mitarbeiter des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) steht am Freitag wegen Betrugs vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona TI. Er soll über mehrere Jahre gefälschte Zahlungsaufträge auf sein Konto geleitet und sich um rund 330'000 Franken bereichert haben. Die Unregelmässigkeiten in der Buchhaltung des Seco flogen gemäss Anklageschrift im Dezember 2010 auf. Bis dahin soll der 52-jährige Angeklagte aus dem Kanton Solothurn innerhalb von acht Jahren über 35 gefälschte Zahlungsaufträge in verschiedenen Höhen veranlasst haben.

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Der Beschuldigte sei unter anderem als Sachbearbeiter im Finanzbereich tätig gewesen, heisst es in der Anklageschrift. Er habe das Vertrauen seiner Arbeitskollegen ausgenutzt, indem er fiktive Rechnungen mit gefälschten Unterschriften in den Zahlungslauf brachte. Die Überweisungsaufträge erschienen den anderen Mitarbeitern als geprüft.

Erfundene Firmen

Der Angeklagte habe zum einen Rechnungen auf erfundene Firmen ausgestellt. Zum anderen habe er bereits erledigte Rechnungen neu aufgesetzt und mit seinen eigenen Bankdaten versehen. Unter Zweck seien verschiedene Angaben erschienen, wie beispielsweise «Rechnung: Jahresbericht» oder «Honorar: Übersetzung».

Die Masche kam gemäss Anklageschrift im Dezember 2010 ans Licht. Eine von dem Beschuldigten angewiesene Zahlung in der Höhe von 21'500 Franken wurde gestoppt. Bei einer nachfolgenden Hausdurchsuchung bei dem Seco-Mitarbeiter wurden Unterlagen zu den betreffenden Bankkonten gefunden. 

Urkundenfälschung und Geldwäscherei

Der 52-Jährige muss sich neben Betrug auch wegen Urkundenfälschung im Amt und Geldwäscherei verantworten. Er soll das Geld von verschiedenen Konten in bar bezogen und unter anderem in Möbel, Ferien, Kleider, Schulgelder, nachehelichen Unterhalt und Steuern investiert haben. Der Prozess erfolgt vor einem Einzelrichter. Das Urteil wird am Freitagabend erwartet.

Im Seco war in diesen Wochen ein weiterer Fall von Betruges durch einen Mitarbeiter bekannt geworden. Ein Ressortleiter des Seco soll mit einer externen Informatikfirma korrupte Geschäfte im grossen Ziel gemacht haben. Den Bund soll das Millionen Steuerfranken gekostet haben. Der Mitarbeiter wurde suspendiert, sein Vorgesetzter hat mittlerweile seinen Posten niedergelegt. Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit der Affäre mittlerweile gegen zwei weitere Personen ermittelt

(sda/me/sim)