Die Katalanen wollen die Loslösung von Spanien. So zumindest zeigt es die Abstimmung vom Sonntag: Knapp 90 Prozent votierten für die Unabhängigkeit – bei einer sehr tiefen Wahlbeteiligung von knapp 43 Prozent allerdings. Viele Gegner des Referendums blieben zuhause, hatte Madrid zuvor doch auf die Rechtswidrigkeit der Abstimmung verwiesen. Nichtsdestotrotz: Der Wille zur Abspaltung in der Region ist gross.
Als ein Grund gilt der Finanzausgleich zwischen den Regionen innerhalb Spaniens. Katalonien besitzt als industriestarke Region ein vergleichsweise hohes Pro-Kopf-Einkommen. Das zeigt auch die wöchentliche Grafik des Datendienstleisters Statista in Kooperation mit handelszeitung.ch: Demnach liegt das Bruttoinlandprodukt pro Kopf in Katalonien mit umgerechnet 30'000 Franken im Jahr deutlich über dem spanischen Schnitt. Gemäss Zahlen des Statistikamts Eurostat liegt auch die Arbeitslosenquote mit gut 15 Prozent deutlich unter dem spanischen Schnitt.
«Die Lasten werden ungleich verteilt»
Das bekommen die Katalanen gemäss Regierungskritiker immer wieder zu spüren: «Die Lasten werden von der Regierung in Madrid sehr unfair verteilt.» So äusserte sich Martí Anglada, Vertreter Kataloniens in der Schweiz, vor zwei Jahren im Interview. Katalonien habe 2014 rund 19 Prozent der Wirtschaftsleistung des Landes erwirtschaftet, musste demnach jedoch 23 Prozent der Einsparungen infolge der Krise leisten. Gleichzeitig müsse das Land hohe Transferzahlungen an andere Regionen Spaniens zahlen.
Der Katalane verwies seinerzeit auch auf die grosse Relevanz der Region für die Schweiz. So kamen 2014 über die Hälfte aller spanischen Exporte in die Schweiz aus Katalonien. Das gleich gelte für die Importe.
(Mathias Brandt, Statista / moh)
Handelszeitung.ch präsentiert zusammen mit dem Statistik-Portal Statista jeden Dienstag eine aktuelle Infografik aus den Bereichen Wirtschaft, Technik oder Wissenschaft.