Die Finanzmarktaufsicht Finma hat einen neuen Direktor gefunden. Der Verwaltungsrat der Aufsichtsbehörde hat den derzeitigen EZB-Generaldirektor Stefan Walter zum neuen Geschäftsführer ernannt. Er tritt per Anfang April 2024 die Nachfolge des im vergangenen Jahr zurückgetretenen Urban Angehrn an.

Mit Stefan Walter gewinne die Finma eine erfahrene Führungspersönlichkeit mit fundierter internationaler Finanzmarkterfahrung in der Bankenaufsicht, heisst es in einer Mitteilung der Behörde vom Mittwoch. Sie hebt insbesondere die speziellen Kenntnisse des künftigen Finma-Direktors im Bereich der Grossbankenaufsicht und seine Beziehungen zu internationalen Aufsichtsbehörden hervor. Der Bundesrat hat die Wahl an seiner Sitzung vom Mittwoch bestätigt.

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Umfangreicher Lebenslauf

Der 59-jährige deutsche Staatsbürger kann einen umfangreichen Lebenslauf vorweisen: Zuletzt hat er laut den Angaben bei der EZB die Bankenaufsicht für die systemrelevanten Banken der Eurozone aufgebaut und diesen Bereich während sechs Jahren geleitet. Ab 2020 war er dann bei der EZB mit dem Aufbau der «horizontalen Aufsicht» betraut: Diese umfasst alle Risikobereiche, insbesondere Kredit- und Liquiditätsrisiken, sowie die Konzeption und Durchführung von Stresstests.

Von 2004 bis 2011 war Walter zudem Generalsekretär des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht. In dieser Funktion musste er während der globalen Finanzkrise die internationalen Verhandlungen zur Regulierungsreform koordinieren, um das globale Finanzsystem zu stärken. Vor diesem Amt war Walter während dreizehn Jahren in verschiedenen Positionen bei der Federal Reserve Bank of New York tätig gewesen, zuletzt als «Senior Vice President».

Hohe Belastung

Birgit Rutishauser, welche die Finma derzeit als Interim-Direktorin leitet, bleibt nun noch bis Ende März in diesem Amt. Finma-Präsidentin Marlene Amstad bedankt sich in der Mitteilung bei ihr und der Finma-Geschäftsleitung für ihre «ausgezeichnete Tätigkeit und ihren engagierten Einsatz» in der Übergangszeit.

Urban Angehrn hatte das Amt des Finma-Direktors per Anfang Oktober 2023 abgegeben. Zur Begründung war damals die «hohe und dauerhafte Belastung» des Amtes genannt worden, die für Angehrn gesundheitliche Folgen gehabt habe. In die Amtszeit von Angehrn fiel die immer akuter werdende Krise der Credit Suisse und schliesslich die Übernahme der damals zweitgrössten Schweizer Bank durch die Konkurrentin UBS.

Erwartung an Bankenaufsicht

Auf dem neuen Direktor ruhen nun grosse Erwartungen. Die Finma steht nach dem Verschwinden der CS vor allem im Zusammenhang mit der Regulierung der einzigen verbliebenen internationalen Grossbank UBS im Rampenlicht: Es wird erwartet, dass sie eine allfällige Schieflage der neuen «Superbank» nach allen Kräften verhindern wird.

In einem Bericht hatte die Finma Ende Dezember ihre Tätigkeit im Zusammenhang mit der CS-Krise verteidigt. Gleichzeitig forderte sie aber auch schärfere Instrumente für sich: Darunter die Kompetenz zur Bussenerteilung und klarere Zuweisungen der Verantwortlichkeiten bei den Banken (Senior Manager Regime).

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(awp/gku)