Heinz Tännler macht niemand etwas vor, wenn es um Gelassenheit geht. Der Zuger Finanzdirektor läuft dann zur Bestform auf, wenn ihn die Konkurrenz so richtig triezt. Manche bezichtigen ihn des Steuerdumpings, doch darauf entgegnet er trocken: «Ach, diese Kritiker – einfach mutlos.» Andere unterstellen ihm, Vermögende mit unfairen Methoden nach Zug zu locken. Auch das kann ihn längst nicht mehr erschüttern. «Den Neid der anderen muss man sich erst erarbeiten», sagt er und lehnt sich zurück im schwarzen Lederschwinger im Büro. Nur ein Vorwurf bringt Tännler auf die Palme: Wenn man ihn bezichtigt, Superreiche aus anderen Kantonen klandestin anzupeilen, um sie dann mit unverschämten Versprechen ins Steuerparadies Zug zu locken. «Das weise ich zurück, wir werben niemanden ab.» Man informiere bloss über die Fakten, falls man angefragt werde, mehr nicht. «Wir sind doch kein unseriöser Tiefsteuerkanton.»

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Tännler, Kassenwart im Kanton Zug, ist zweifellos der erfolgreichste Finanzdirektor im Land – und der umstrittenste. Besonders gereizt reagiert man in Wirtschaftsmetropolen wie Zürich, Basel-Stadt und Genf. Denn allzu viel attraktives Steuersubstrat landete in der Zentralschweiz. Grossverdiener wie Sergio Ermotti von der UBS und Jan Jenisch von Holcim leben schon länger im Kanton, später kamen Roche-Präsident Severin Schwan und Roche-Konzernchef Thomas Schinecker, Christoph Franz, Ex-Swiss-Chef und -Roche-Präsident, sowie Barend Fruithof, Chef von Aebi Schmidt, dazu. Der jüngste Zuläufer aus der höchsten Lohnklasse ist Morten Wierod von ABB, der kürzlich von Egg ZH nach Zug zog.