Der Zürcher SVP-Politiker Mauro Tuena ist Verwaltungsrat einer Finanzfirma, die Anlegern hochriskante Geschäfte zu überrissenen Gebühren anbietet. In einem der «Sonntagszeitung» vorliegenden Beispiel verlangte die mit Tuena verbundene Firma Gut Gross & Partner AG (GGP) eine Kommission von 9 Prozent plus einen Fixbetrag. Branchenüblich sind höchstens 5 Prozent der Anlagesumme.
Auf der Website der GGP findet sich kein Hinweis darauf, wer hinter der Firma steckt. Auf seiner Website verschwieg Tuena seine Aktivitäten im Finanzbereich. «Eine Nebentätigkeit, die nichts mit der Politik zu tun hat», sagte Tuena der «Sonntagszeitung». Das sei «nicht von öffentlichem Interesse».
Bei den vermittelten Hochrisiko-Anlagen besteht im Verlustfall teilweise eine Nachschusspflicht. Dennoch riet die GGP einem Anleger mit nur leicht höherem Vermögen zu einem Investment von 200 000 Franken.
Parteigefährten erstaunt
Parteigefährten sind erstaunt, als sie erfahren, womit Tuena seine Brötchen verdient: «Ich hatte keine Ahnung, dass er im Finanzgeschäft aktiv ist», erklärt SVP-Nationalrätin Natalie Rickli. Und auch Claudio Zanetti, langjähriger Sekretär der SVP-Kantonalpartei, weiss von nichts: «Tuena hat vor vielen Jahren ein bisschen ‹gebörselet› wie so viele», aber dass er professionell als Finanzdienstleister tätig sei, könne nicht sein: «Das müsste ich wissen.»
Tuena entgegnete auf Nachfrage des «Tages-Anzeigers», der Journalist habe «auch genau bei jenen SVP-Mitgliedern nachgefragt, die im Alltag nicht wahnsinnig viel mit mir zu tun haben». Mit Rickli kandidierte Tuena in der Vergangenheit zusammen auf einem Plakat fürs Parlament.
(chb)