Der republikanische Präsidentschaftsanwärter Donald Trump ist in den USA erneut mit einem frauenfeindlichen Kommentar in die Schlagzeilen geraten. Nun zog er sich endgültig den Zorn seiner Partei zu.
Der Milliardär wurde von einem bedeutenden Republikaner-Treffen am Samstag in Atlanta, dem Redstate Gathering, ausgeladen, wie der Veranstalter Erick Erickson mitteilte. «So sehr ich Donald Trump persönlich mag, sein Kommentar über Megyn Kelly auf CNN geht einen Schritt zu weit für mich», sagte er.
«Dass Blut wo auch immer bei ihr herauskam»
Hintergrund der Konflikts ist ein Kommentar Trumps über die Moderatorin Megyn Kelly vom rechtskonservativen Sender Fox News. Sie hatte die erste TV-Debatte der republikanischen Präsidentschaftskandidaten am Donnerstag mitmoderiert. Trump hatte ihr bereits kurz danach vorgeworfen, ihn unfair behandelt zu haben.
Stein des Anstosses war nun ein neuer Kommentar von Trump über die Moderatorin am Freitagabend im Sender CNN, der so verstanden wurde, als habe Trump die harten Fragen der Moderatorin darauf zurückgeführt, dass diese ihre Tage gehabt habe. «Man kann sehen, dass Blut aus ihren Augen herauskam, dass Blut wo auch immer bei ihr herauskam», sagte Trump.
Die einzige weibliche Präsidentschaftsanwärterin der Republikaner, Carly Fiorina, twitterte daraufhin: «Mr. Trump. Es. Gibt. Keine. Entschuldigung.» Später fügte sie hinzu: «Ich unterstütze @megynkelly.»
Mr. Trump: There. Is. No. Excuse.
— Carly Fiorina (@CarlyFiorina) 8. August 2015
Ähnlich äusserte sich der republikanische Präsidentschaftskandidat Scott Walker in einem Tweet. Der republikanische Bewerber Mike Huckabee forderte auf CNN eine Entschuldigung von Trump.
Trump schwankte seinerseits zwischen Schadensbegrenzung und aggressiver Rechtfertigung. Er versicherte, seine Bemerkung sei keine Anspielung auf ein bestimmtes Körperteil von Kelly gewesen. «So viele 'politisch korrekte' Trottel in unserem Land», twitterte er.
Kampagnenbüro versucht zu retten
Sein Kampagnenbüro hob hervor, Trump habe die Nase gemeint. Zugleich wurde Erickson in einer Erklärung als «total loser» («völliger Verlierer») bezeichnet.
Dass er beim Republikaner-Treffen ausgeladen wurde, schien Trump aber doch schwer zu wurmen. «.@redstate Ich vermisse euch alle, und danke für all eure Unterstützung», schrieb er in einer Twitter-Botschaft. Und: «Politische Korrektheit bringt unser Land um. ‚Schwäche'».
.@redstate I miss you all, and thanks for all of your support. Political correctness is killing our country. "weakness."
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 8. August 2015
«Kann nicht länger involviert bleiben»
Die Auseinandersetzung kostet Trump auch einen politischen Weggefährten: Er und sein politischer Topberater Roger Stone haben sich im Streit getrennt. Während das Trump-Wahlkampflager behauptete, Stone sei gefeuert worden, widersprach dieser entschieden. Ganz im Gegenteil habe er selber die Kündigung eingereicht, sagte der Berater nach Angaben des Senders CNN vom Samstag.
In dem Kündigungsschreiben, dass Stone nach eigenen Angaben an Trump schickte, heisst es. «Unglücklicherweise haben die momentanen Kontroversen um Persönlichkeiten und provokative Mediengefechte ein derartiges Ausmass erreicht, dass die Aufmerksamkeit von Ihrer Kampagne abgelenkt und Ihre Kernbotschaft übertönt wird. Mit der jetzigen Richtung dieser Kandidatur kann ich nicht länger in Ihrem Wahlkampf involviert bleiben.»
(sda/me)