Donald Trump macht eine brillante Wirtschaftspolitik. Das behauptet nicht nur Donald Trump, sondern das schreiben jetzt auch zwei ehrbare Ökonomen. Gewiss, Arthur B. Laffer und Stephen Moore sind Anhänger der Republikaner, sie amtierten 2016 auch als Berater von Trump, sie sind also Partei. Dennoch ist ihr «Trumponomics» das vielleicht erhellendste Buch des Jahres. Denn es erklärt den tieferen Sinn der Wirtschaftspolitik des Weissen Hauses, und vor allem hat es eine beeindruckende These – nämlich dass diese Politik sehr erfolgreich sein wird.

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Weshalb? Eine Stärke der «Trumponomics» liege darin, dass sie republikanische Anliegen (wie tiefe Steuern, weniger Regulierung) mischen mit klassischen Forderungen der Demokraten (etwa Staatsgeld für Infrastruktur). «With Trump, it’s all about results», schreiben Laffer und Moore: Es geht um Ergebnisse, basta. Ideologie ist egal.

Trump dreht ein kolossales Rad

Trump denkt dabei gross, sehr gross sogar. Er akzeptiert es nicht, dass die US-Wirtschaft mit Wachstumsraten gegen 2 oder 3 Prozent weiterschaukeln soll, sondern er will sie zurückführen aufs Niveau der guten alten Zeit – und zwar nachhaltig. Dies ist der entscheidende Punkt: Mit einem langfristigen Durchschnitts-Wachstum von 3,5 oder 4 Prozent (oder gar mehr) würden die Karten völlig neu gemischt. Zum Beispiel liesse sich das beängstigende Staatsdefizit der USA ebenso in den Griff kriegen wie die steigenden Gesundheits- und Pensionskosten.

Donald Trump dreht also ein kolossales Rad – deshalb die Billionen-Steuerreform, deshalb das Rekorddefizit, deshalb seine Deregulierungspakete, deshalb die enthemmte Ausbeutung der Energie und der Natur in Amerika: Die Volkswirtschaft soll auf eine höhere Umlaufbahn katapultiert werden.

Handelsstreit ist Teil des Projekts

Die Handelsstreitereien sind dabei kein Widerspruch – so Laffer und Moore –, im Gegenteil: Sie sind Teil des Projekts. Auch im Welthandel strebt Trump den nächsten Big Bang an. Er verwirft dazu multinationale Verträge und Systeme, denn inmitten mehrerer Staaten kann er den strategischen Vorteil der Supermacht USA nicht ausspielen. Und er setzt den gewaltigen amerikanischen Markt als Faustpfand ein, um andere Märkte neu aufzubrechen für die eigenen Firmen.

«Keine Zölle, keine Barrieren: So sollte es sein», forderte Trump im Juni beim G7-Gipfel in Kanada. «Und keine Subventionen.»

Klingt überzeugend? Keineswegs. Unfreiwillig bestätigen Laffer und Moore, dass ihr Präsident mit dem Land und der Weltwirtschaft Vabanque spielt. Denn die monströse Wette kann nur unter gewissen Bedingungen aufgehen. Zum Beispiel: Trumps Fiskal- und Ordnungspolitik schafft es tatsächlich, den Wirtschaftsmotor neu zu tunen; sie verwandelt also nicht einfach eine ohnehin solide Konjunktur in ein Strohfeuer. Und: den Treibhauseffekt gibt es nicht.