Die Wahl in den USA hat bisher keinen klaren Sieger hervorgebracht. Das ist keinesfalls neu in der Geschichte der USA. Die bislang knappste Abstimmung brachte die Präsidentenwahl im Jahr 2000. Damals hatte der demokratische Kandidat Al Gore nur 0,7 Prozent beziehungsweise 543’000 Stimmen Vorsprung vor dem Republikaner George W. Bush.

Es kam zum Rechtsstreit, den schliesslich der Oberste Gerichtshof fünf Wochen nach der Wahl entschied. Der Bundesstaat Florida – also auch das entsprechenden Elektorenpaket – wurde Bush zugesprochen, welcher damit Präsident der Vereinigten Staaten wurde. 

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S&P und Nasdaq kamen unter Druck, SMI nicht

Auf eine solche Entscheidung von höchster Stelle könnte das knappe Wahlergebnis nun wieder hinauslaufen: Es wäre ein Schreckszenario für Börsianer. Sollte sich das endgültige Wahlergebnis um Wochen verzögern oder käme es sogar zum Rechtsstreit, so hiesse dies eine Phase der Unsicherheit – Gift für die Börse.

Es lohnt sich daher ein Blick in die Vergangenheit: Wie reagierten die Börsen auf die Hängepartie vor zwanzig Jahren?

Im Jahr 2000 gerieten amerikanischen Börsen tatsächlich unter starken Druck: der S&P 500 verlor zwischen dem Wahltag am 7. November bis Ende November 2000 rund 10 Prozent, an der Tech-Börse Nasdaq sanken die Kurse gar um 20 Prozent.

An der Schweizer Börse hingegen war die Unsicherheit in den USA kaum zu spüren, der SMI veränderte sich in jenen fünf Wochen nur sehr geringfügig um minus 1,4 Prozent.  

Bis es kein endgültiges Ergebnis gibt, dürfte die Volatilität an den Aktienmärkten jedenfalls hoch bleiben. Analysten vermuten, dass sich Investoren dann als «sicherer Hafen» geltenden Anlagen wie Gold oder US-Staatsanleihen zuwenden. Auch der US-Dollar könnte von der Unsicherheit profitieren. 

Turbulenzen an der Börse wahrscheinlich

Schlimmer könnte es sogar kommen, sollte Trump sich weigern abzutreten. Dies würde nicht nur eine Verfassungskrise in den USA auslösen, sondern auch Massenproteste und Ausschreitungen. 

Vor einem solchen Szenario warnen Wall-Street-Kenner bereits seit Wochen. Im Falle eines Rechtsstreits, rechnen sie mit einem Einbruch der Aktienkurse um 10 Prozent oder mehr. Ficht einer der beiden Kandidaten das Wahlergebnis an, würde das Albtraum-Szenario der Wall Street eintreten. Die meisten Börsenexperten rechnen dann mit stark fallenden Kursen. 

Anders als im Jahr 2000 ist die amerikanische Gesellschaft heute viel gespaltener: Das verschärft die Gefahr, dass die Menschen ihrem Ärger Luft machen und protestieren. Befürchtet werden dann sogar Ausschreitungen, so zerstritten sind die Lager. Für die Börsen ist das eine grosses Risiko.