Zypern soll mit dem Verkauf von EU-Pässen an reiche Investoren unter anderem aus Russland und der Ukraine Milliarden verdient haben. Seit 2013 habe die Regierung in Nikosia mit dem Verkauf der «Goldenen Visa» an Superreiche mehr als vier Milliarden Euro eingenommen, berichtet der «Guardian».

Die britische Zeitung beruft sich auf geleakte Unterlagen, die sie eigenen Angaben zufolge einsehen konnte. Darin seien Hunderte Namen aufgelistet, unter ihnen ein ehemaliges Mitglied des russischen Parlaments und die Gründer einer bedeutenden ukrainischen Bank. Einige der Superreichen stünden unter Korruptionsverdacht.

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Mit Verurteilung kein Pass

Die zyprische Regierung bestätigte, dass das EU-Land die Staatsbürgerschaft an Bürger aus Drittländern vergibt, die grössere Summen auf der Insel investieren. Die Vorwürfe, dass auch unter Korruptionsverdacht stehende Investoren aus der Ukraine oder Russland darunter sind, wurden nicht kommentiert.

«Wir wollen diese Veröffentlichungen nicht kommentieren», sagte der zyprische Regierungssprecher Nikos Christodoulides am Montag. «Verurteilte Personen sind von diesem Programm von vornherein ausgeschlossen», sagte ein hoher Vertreter des Innenministeriums.

Kein Einzelfall

Wie es aus Regierungskreisen weiter hiess, verlaufe das Staatsbürgerschafts-Programm für Investitionen sehr gut, «wie auch in zahlreichen anderen Staaten der EU. Es ist nichts Neues.» Auch in Portugal, Irland, Griechenland, Ungarn, Malta und Bulgarien bekämen Investoren EU-Pässe.

Die «Goldenen Visa» sind seit Jahren umstritten, da sie eine Eintrittskarte für alle EU-Länder sind – mit dem Recht, sich dort frei zu bewegen.

Die zyprische Staatsbürgerschaft kann erhalten, wer mindestens zwei Millionen Euro für die Gründung eines Unternehmens eingezahlt hat. Dieses muss mindestens fünf EU-Bürger beschäftigen und vor dem Antrag fünf Jahre lang existiert haben.

Mit Immobilienkauf

Eine andere Möglichkeit ist, dass der Antragsteller eine Immobilie für mindestens 500'000 Euro gekauft hat. In Zypern seien allein im vergangenen Jahr 400 solche Pässe vergeben worden, so der «Guardian».

(sda/jfr)