Der Chef der Privatbank Vontobel, Zeno Staub, kritisiert das Vorgehen deutscher Steuerbehörden gegen Schweizer Finanzinstitute. «Wenn der deutsche Staat seine Bürger, die nun in die Steuerehrlichkeit gegangen sind, als Informationsquelle nutzt und daraus im Vierfachsalto eine Kriminalisierung der Bank herleitet, dann irritiert uns das schon ein wenig», sagte Staub dem Nachrichtenmagazin «Spiegel» laut Vorabmeldung.
Er frage sich, ob «Behörden in Europa jetzt versuchen, das harte Vorgehen der amerikanischen Justiz nachzuahmen, um Bussgelder von Schweizer Banken einzufordern», so Staub. Deutsche Fahnder befragten derzeit Kunden von Schweizer Banken, um herauszufinden, ob deren Berater Beihilfe zur Steuerhinterziehung geleistet hätten.
Deutsche Kunden brauchten Hilfe
Staub liess laut der Meldung durchblicken, dass auch unter den Kunden der deutschen Commerzbank eine grosse Zahl von Steuerhinterziehern gewesen sei. Vontobel hatte 2009 die Schweizer Tochter der Commerzbank gekauft, die damals zu gut 25 Prozent in deutschem Staatsbesitz war.
«Wir mussten leider im Rahmen der Integration feststellen, dass zahlreiche deutsche Kunden aus dieser Übernahme bei der Regularisierung ihrer Steuerangelegenheiten gezwungen waren, unsere Hilfe in Anspruch zu nehmen», so Staub.
(tno)