Gold ist hoch im Kurs. In diesen chaotischen Zeiten dient es Investoren als sicherer Hafen. Die Zentralbanken in Asien und Osteuropa füllen ihre Reserven ebenfalls mit Gold, dessen Preis im März zum ersten Mal auf über 3000 Dollar pro Unze (rund 86 000 Franken pro Kilo) gestiegen ist. Auch in der Schweiz werden Stimmen laut, die von der SNB ein Umdenken fordern. Denn sie hält seit 2008 unverändert 1040 Tonnen, während sich die Devisenreserven verzehnfacht haben. Ausserdem befindet sich das dollarbasierte Weltwährungssystem im Umbruch. Was ist von solchen Forderungen zu halten? Und wozu horten Zentralbanken Edelmetalle?

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1. Die Bedeutung von Gold für das Geldwesen früher und heute

Moderne Währungen sind reine Vertrauenssache. Eine Hunderternote ist nur etwas wert, weil wir darauf vertrauen, dass sie überall akzeptiert wird. Für das Vertrauen sorgen die Zentralbank mit der Kontrolle über die Geldmenge und der Staat, der Steuern in der Währung erheben kann. Das Papier- oder Fiatgeld hat sich im 20. Jahrhundert durchgesetzt. Davor waren die Währungen meistens durch Edelmetalle gedeckt, oder es wurde direkt mit Gold- und Silbermünzen bezahlt. Während des klassischen Goldstandards galt ein festes Umtauschverhältnis zwischen den Währungen, und sie konnten jederzeit bei der Zentralbank in Gold eingetauscht werden. Wegen des scharfen Anstiegs der Staatsausgaben suspendierten oder beendeten die Staaten ab 1914 den Goldstandard. Nach den Briten (1931) gaben 1933 auch die USA während der Grossen Depression die Goldkonvertibilität auf. Die Schweiz bekannte sich zusammen mit Frankreich, Italien und den Beneluxstaaten weiterhin zur Goldwährung.