Die französische Budget- und Regierungskrise spitzt sich zu. Nachdem die Regierung von Michel Barnier das Misstrauensvotum verloren hat, muss Macron einen neuen Premier suchen. Doch das Problem bleibt das gleiche: Wen auch immer Macron ernennt – ihm oder ihr fehlt die Mehrheit im Parlament.
Aber ohne funktionierende Regierung wird es immer schwieriger, das Haushaltsdefizit zu reduzieren. Und das macht auch die Investoren nervös, weil Frankreichs Schulden so noch weiter steigen. Der Renditeaufschlag gegenüber Deutschland, den Investoren für zehnjährige französische Anleihen verlangen, hat sich verdoppelt von 0,4 auf 0,8 Prozent.
Frankreichs Verschuldung in Prozent des BIP liegt schon jetzt bei weit über 100 Prozent. 112 Prozent waren es im Sommer. Der französische Zentralstaat allein hat rund 2,6 Billionen Euro Anleihen ausstehend. Dazu kommen andere Verbindlichkeiten in der Höhe von rund 600 Milliarden.
Und viele fragen sich, wo all die Schulden im Umfang von 3,2 Billionen Euro liegen.
In Detail ist das schwer festzumachen. Doch einen groben Überblick liefert die Statistik zur Investorenbasis von Staatsanleihen des Internationalen Währungsfonds. Darin sind die Investoren nach Gruppen aufgeteilt.
Insgesamt machen ausländische Investoren etwa die Hälfte aller Gläubiger aus. Das ist im internationalen Vergleich ein durchschnittlicher Wert. Als Griechenland 2010 in die Krise schlitterte, waren rund 70 Prozent der Staatsanleihen im Besitz von ausländischen Investoren. In Italien dagegen machen ausländische Gläubiger traditionell nur einen Drittel der Investorenbasis aus.
Rund 220 Milliarden, das sind nur 7 Prozent, liegen bei den ausländischen Banken. Andere Investoren wie Versicherungen, Fonds und Private besitzen französische Bonds im Wert von 840 Milliarden und sind damit mit einem Anteil von 26 Prozent die grösste Investorengruppe. Der offizielle ausländische Sektor – gemeint sind Zentralbanken und Staatsfonds – kommt auf einen Anteil von 20 Prozent. In diesen 610 Milliarden sind auch die Anteile der SNB enthalten.
Denn auch die Nationalbank hält viele französische Anleihen. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der Devisenanlagen. Wie viel von den umgerechnet 720 Milliarden Franken auf französische Anleihen fallen, weist sie nicht aus.
Bekannt ist nur, dass sie 64 Prozent der Devisen in Staatsanleihen hält und 37 Prozent in Euro (rund 260 Milliarden). Ein kleiner Teil des Euro-Anteils liegt in Aktien.
Da in den Euro-Staatsanleihenindizes Frankreich ein Gewicht von 25 Prozent hat, dürfte das Frankreich-Exposure der SNB grob geschätzt etwa 50 Milliarden betragen.
Der am schnellsten wachsende Anteil am französischen Schuldenpool ist aber jener der inländischen Zentralbank. Gemeint ist die Banque de France und die Europäische Zentralbank. Sie haben im Rahmen der Anleihenkaufprogramme auch massiv französische Papiere gekauft und sitzen auf Papieren im Wert von 620 Milliarden Euro.