2014 stimmt die Schweiz über den Mindestlohn ab. Damit schlägt hierzulande eine Debatte auf, die anderswo nicht nur seit vielen Jahren geführt – sondern vielerorts auch in die Realität umgesetzt wurde: In der Mehrzahl der europäischen Staaten gibt es eine Lohnuntergrenze, ebenso in den liberalen Volkswirtschaften Englands und der USA.

Dass CDU/CSU und SPD in Deutschland in ihrem Koalitionsvertrag nun ebenfalls eine Lohnuntergrenze festgehalten haben, ist nach Ansicht von Andreas Rieger ein weiteres Argument für ein positives Abstimmungsergebnis. «12 Prozent der Beschäftigten beziehen in der Schweiz einen Tieflohn», sagt der Mitbegründer der Schweizer Mindestlohn-Initiative, der von 2008 bis 2012 als Co-Präsident der Gewerkschaft Unia fungierte.

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Spendable Mindestlohn-Initianten

Riegers Auffassung nach ist die Forderung nach einem garantierten Lohn von 4000 Franken im Monat angemessen. In der Stunde soll es mindestens 22 Franken geben. Absolut gesehen wäre das der weltweit höchste Mindestlohn der Welt. Entsprechend gehen Kritiker auf die Barrikaden: Eine so hohe Lohnuntergrenze gefährde tausende Jobs, weil viele Arbeitgeber die Forderung nicht stemmen könnten, argumentieren sie.

Um die Gefahr von Jobverlusten im Vorfeld abzuschätzen, ist jedoch der Blick auf die relative Höhe des garantierten Lohns aussagekräftiger. Deshalb setzen Fachleute die Lohnuntergrenze ins Verhältnis zum mittleren Einkommen. Auch hier zeigt sich, dass die Mindestlohn-Initianten eine spendable Linie fahren. Laut den jüngsten Daten der OECD wäre der Mindestlohn weltweit nur noch in zwei Volkswirtschaften höher als in der Schweiz.

Sehen Sie die Rangliste der niedrigsten und höchsten Mindestlöhne in der Bilder-Galerie oben.