Wenn man Konzerne als das steuerliche Tafelsilber bezeichnen darf, dann macht sich Donald Trump derzeit ans Tafelsilber der Schweiz. Zwei seiner vielen präsidialen Dekrete bedrohen den hiesigen Steuerstandort: Trump will die Bundesfirmensteuern unter das Niveau von 15 Prozent senken. Und er will Staaten sanktionieren, die US-Firmen im Ausland zwingen, die sogenannte OECD-Mindeststeuer einzufordern. Sie beträgt 15 Prozent effektive Gewinnbesteuerung. Damit hat sich Trump auf die Staaten eingeschossen, die das System der Mindeststeuer eingeführt haben, darunter die EU-Länder, die Schweiz, Grossbritannien, Australien und weitere 110 Länder.
Mit seiner Taktik will er US-Firmen ins Land locken, die wichtige Niederlassungen im Ausland haben und dort tiefere Steuern zahlen als in den USA. Die US-Gewinnsteuern sind je nach US-Gliedstaat unterschiedlich hoch; addiert man jedoch die Steuern von Bundesstaat und Bund, liegen die Sätze deutlich höher als in der Schweiz – und fallen auch nicht unter die OECD-Mindeststeuerregel. Allein die US-Bundessteuer liegt bei 21 Prozent. Das ist mehr als die Gewinnsteuer im Kanton Zürich.