Wir befinden uns in einer Epochenwende. Die regelbasierte Wirtschaftsordnung erodiert. Und in der Verteidigungspolitik macht die bisherige Schutzmacht USA klar: Europa muss zuerst für sich selbst schauen. Welche Folgen haben diese tektonischen Verschiebungen für die Schweiz? Darüber sprechen wir mit Philipp Hildebrand, Ex-SNB-Präsident und Topmanager des weltgrössten Vermögensverwalters Blackrock. Sein Befund ist beunruhigend.

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Die Erosion der Weltordnung seit dem Zweiten Weltkrieg zeichnet sich schon länger ab. In den letzten Tagen und Wochen scheint sie geradezu einzubrechen. Wie schätzen Sie diese Entwicklung ein?

Lenin soll einmal gesagt haben: «Es gibt Jahrzehnte, in denen nichts passiert, und dann Wochen, in denen sich Jahrzehnte ereignen.» Das Zitat zeigt sehr schön, wo wir uns im Moment befinden. Bemerkenswert ist, dass wir uns seit bald drei Generationen auf diese transatlantische Beziehung zwischen den Europäern und den USA verlassen haben, als wäre sie gottgegeben. Wenn das plötzlich infrage gestellt wird, was zurzeit der Fall ist, entsteht eine extreme Unsicherheit für das ganze System.