Der Pfefferspray-Einsatz der Zürcher Stadtpolizei gegen eine ältere Frau, die am Samstag an einer Solidaritäts-Kundgebung für Flüchtlinge teilgenommen hat, beschäftigt die Staatsanwaltschaft. Dies gab Polizeivorstand Richard Wolff (AL) im Stadtparlament bekannt.

Wolff hob am Mittwochabend jedoch hervor, dass die Staatsanwaltschaft kein Verfahren eröffnet habe. Sie sei von sich aus tätig geworden und beschäftige sich mit dem Vorfall. Ausserdem habe am Mittwoch ein Gespräch zwischen dem Polizeikommando und der betroffenen Frau stattgefunden, sagte Wolff weiter. Details dazu gab er nicht bekannt.

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Keine Vorverurteilung

Ihm selbst gehe die Angelegenheit nahe, sagte der Vorsteher des Polizeidepartementes. Das Vorgehen werde polizeiintern fundiert untersucht. Ein Bericht soll aufzeigen, welche Lehren zu ziehen seien und ob allfällige Massnahmen ergriffen werden müssten. Vor Vorverurteilungen warnte Wolff eindringlich.

Die Auseinandersetzung mit der Polizei dokumentiert ein am Wochenende auf dem Onlineportal Blick.ch veröffentlichtes Video von tsüri.ch. Es zeigt, wie sich eine ältere Frau mit erhobenen Händen vor Polizisten stellt, während Grenadiere neben ihr vorbei mit Gummischrot auf Demonstranten schiessen. Plötzlich tritt ein Grenadier auf die Frau zu und spritzt ihr Pfefferspray ins Gesicht.

«Let them in»

Gegen 3000 Personen hatten sich am Samstagnachmittag auf dem Zürcher Helvetiaplatz zu einer Kundgebung eingefunden. Unter dem Motto «let them in» («lasst sie rein») und «refugees welcome» («Flüchtlinge willkommen») bekundeten sie friedlich ihre Solidarität mit Flüchtlingen, die aus dem Nahen Osten und aus Afrika nach Europa gelangen.

Eine Gruppe aus der linksautonomen Szene wollte es jedoch nicht bei einer stillen Kundgebung belassen, sondern den Protest mit einer «klassischen Demo» auf die Strasse tragen – gegen den Willen der Organisatoren. Diesen Organisatoren dankte Wolff ausdrücklich. Solidarität mit Flüchtlingen zu zeigen, sei angesichts der Katastrophen «wichtig und richtig».

(sda/ise/me)