EU und andere bleiben sportlich
26 der 27 EU-Mitgliedstaaten haben den EU-Richtlinienentwurf zur Umsetzung von Säule 2 per 31. Dezember 2023 gutgeheissen. Nur Ungarn hat ihn zuletzt noch abgelehnt. Trotzdem wollen die G5 der EU am Fahrplan festhalten – Deutschland und Frankreich haben diesen Plan jüngst noch separat bekräftigt. Auch andere Länder wie UK oder die Schweiz ziehen mit. Am 17. August 2022 hat der Bundesrat eine erste Verordnung für die Umsetzung in der Schweiz in die Vernehmlassung geschickt. Damit will er die GloBE-Regeln hierzulande praktisch zeitgleich mit der EU ab dem 1. Januar 2024 in Kraft setzen. Bald dürfte auch der zweite Teil der Verordnung folgen, der sich den verfahrenstechnischen Aspekten widmet.
Sichere Häfen in Sicht
Derzeit scheint sich eine für die Schweiz sehr vorteilhafte Safe-Harbour-Regelung abzuzeichnen. Diese kommt für Länder in Frage, welche eine qualifizierende nationale Ergänzungssteuer implementieren. Genau diese möchte die Schweiz einführen, um die Mindeststeuer im Land zu halten. Dies würde die Möglichkeiten anderer Länder stark einschränken, Schweizer Konzerne im Hinblick auf ihre GloBE-Berechnungen für die Schweiz zu challengen. Vielmehr würde die Schweiz als Ganzes einen noch zu definierenden Peer-Review-Prozess für die korrekte Anwendung der Ergänzungssteuer durchlaufen. Den von Säule 2 betroffenen Schweizer Unternehmensgruppen dürfte das erheblichen individuellen Mehraufwand ersparen.
Bereit für Säule 2?
Diese Frage sollten multinationale Unternehmen bald bejahen können. Die Strecke zu BEPS 2.0 mag kurz sein – aber der Weg ist für viele trotzdem noch weit. Deshalb gilt es jetzt, die nötigen Vorbereitungen für GloBE zu konkretisieren. Säule 2 erfordert eine neuartige Harmonisierung von Personen, Prozessen, Daten und Technologien. Die Verantwortlichen müssen ihren Steuerberichterstattungsprozess neu aufsetzen oder stark erweitern (vgl. Abbildung). Denn bereits bei Inkrafttreten der neuen GloBE-Regeln muss eine Vielzahl von zusätzlichen Daten verfüg- und verwertbar sein.
Am Anfang übers Ende hinausdenken
Aktuell kommen verschiedene Berechnungslösungen auf den Markt, die Datenzusammenzug, Modellierung und GloBE-Berechnung OECD-konform vornehmen. Das eigens entwickelte leistungsstarke End-to-End Analyse- und Berechnungstool von PwC, berücksichtigt länderspezifische GloBE-Umsetzungen, setzt auf dem eigens erstellten Datenkatalog auf und speist die benötigen Informationen beispielsweise aus einem Data Warehouse oder Excel-Upload ein. Der Vorteil einer automatisierten Systematik liegt auf der Hand: Der GloBE Information Return ist letztlich eine von vielen Compliance-Anforderungen. Durch Automatisierung kann er in Zukunft effizient und ressourcenschonend erstellt werden.
Pascal Bühler, Tax Partner, PwC Schweiz
Dominik Birrer, Tax Partner, PwC Schweiz