Das ist unbestritten. Bei der ESG-Bewertung der Portfolios wird das Verhalten der CO2-emittierenden Unternehmen berücksichtigt. So unterscheiden wir zwischen Unternehmen mit hohem CO2-Ausstoss, die eine klare Übergangsperspektive haben, und Unternehmen, die eine solche Absicht nicht verfolgen. Anstatt die Wertpapiere eines CO2-emittierenden Unternehmens einfach zu verkaufen, untersuchen wir, ob es einen Plan hat, aus fossilen Brennstoffen auszusteigen oder sein Geschäftsmodell in Bezug auf Emissionen zu verbessern.
Ziemlich gut, wenn auch paradox. Die Arbeitslosenquoten sind relativ tief, der Konsum ist eher hoch und der Anstieg der Zinssätze hat nachgelassen, da einige Zentralbanken die Zinsen bereits gesenkt haben. So auch in der Schweiz. Die Anleiherenditen sind angemessen, was auch für die Gewinnentwicklung der Unternehmen gilt.
Mit einer Performance von fünf Prozent war 2023 ein gutes Jahr und wir sind im Marktvergleich gut positioniert. Bis jetzt setzt sich dieser Trend auch 2024 fort. Ich habe gesagt, dass diese Feststellung etwas paradox ist, da gleichzeitig selten so viel geopolitische Unsicherheit herrschte. Unsere Anlagestrategie ist solide und diversifiziert, sodass wir in Vermögenswerte wie Infrastruktur und Impact Investments wie Mikrofinanz investieren können, aber auch in Private Equity, um Unternehmen zu finden, die einen Einfluss auf die Energiewende haben. Gleichzeitig gelingt es uns, mit traditionelleren Anlagen gute Renditen zu erzielen.
Innovation, Widerstandsfähigkeit und Agilität der Unternehmen, veränderte Arbeitsbedingungen und der Einsatz neuer Technologien haben einen weitaus grösseren Einfluss auf die Wirtschaft als das Wettrüsten. Die Stabilisierung der Zinssätze und die Inflationsraten, die eine Rückkehr zur Normalität einleiten, sind ebenfalls wichtige Vektoren.
«Nachhaltige Kapitalanlagen (ESG) spielen eine immer grössere Rolle und gewinnen weiter an Bedeutung.»
Die Credit Spreads (Renditedifferenzen) zeigen keinen besonderen Druck, die Marktbewertung ist zwar hoch, aber durch die Erwartung künftiger Gewinne gerechtfertigt, und die Energiepreise sind gesunken. Was das Bild etwas trübt, sind die übermässige Konzentration des Marktanstiegs auf einige Unternehmen und der Goldpreis, der sich auf einem historischen Höchststand befindet. Hinzu kommt, dass wir uns in einem politisch sehr unsicheren Jahr in Europa und den USA befinden, wobei Wahlperioden in Grossmächten immer mit kurzfristigen Unsicherheiten verbunden sind.
Nicht wirklich. Im Falle eines Wahlsieges der Republikaner ist eine Zunahme der geschäftlichen und politischen Probleme mit China zu rechnen. Das Hauptrisiko bleibt eine extreme Polarisierung der politischen Kräfte in den Industrieländern. In Anlehnung an Antonio Gramsci: «Die alte Welt stirbt, die neue ist noch nicht geboren. Es ist die Zeit der Monster» könnte einem Angst und Bange werden. Aber ich bin sicher, dass die neue Welt im Aufbruch ist. Und das wachsende Bewusstsein für Klima- und Energiefragen sowie bemerkenswerte technologische Entwicklungen dürften wichtige Faktoren auf dem Weg in eine friedlichere Zukunft sein.