Die Entwicklung von Arzneimitteln zur Gewichtsreduktion entwickelt sich zu einem bedeutenden Investitionsthema. Sie könnten das Gesundheitswesen möglicherweise grundlegend verändern. 

Fettleibigkeit hat sich zu einer globalen Epidemie entwickelt. Sie ist eng mit zahlreichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden und lässt die Nachfrage nach innovativen Behandlungen stark ansteigen. Eine Schlüsselrolle spielt dabei das Glucagon-like Peptid (GLP-1), eine Klasse von Medikamenten, die ursprünglich zur Diabetesbehandlung entwickelt wurden und nun eine beeindruckende Wirksamkeit bei der Gewichtsreduktion sowie der Senkung des Herz-Kreislauf-Risikos zeigen.

Steigende Fettleibigkeitsraten: Eine globale Krise

Über 650 Millionen Erwachsene weltweit gelten als fettleibig – eine Zahl, die sich seit 1975 nahezu verdreifacht hat. In den USA betrifft Fettleibigkeit mehr als 42 % der erwachsenen Bevölkerung. Sie ist ein bedeutender Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die jährlich über 17 Millionen Todesopfer fordern.

Herz-Kreislauf-Gesundheit: Wachsende Sorge bei einer alternden Bevölkerung

Mit der alternden Weltbevölkerung steigt die Inzidenz von Herz-Kreislauf-Erkrankungen rapide an. Bis 2050 wird erwartet, dass die Anzahl der über 60-Jährigen weltweit von 1 Milliarde (2020) auf 2,1 Milliarden steigen wird. Besonders ältere Erwachsene, die zusätzlich fettleibig sind, haben ein höheres Risiko für Herzerkrankungen.

GLP-1: Ein Durchbruch in der Behandlung von Fettleibigkeit und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

GLP-1-Rezeptor-Agonisten, die ursprünglich zur Diabetesbehandlung entwickelt wurden, haben eine noch nie dagewesene Wirksamkeit bei der Gewichtsreduktion und der Senkung von Herz-Kreislauf-Risiken gezeigt. Studien belegen, dass Patienten bis zu 15 % ihres Körpergewichts verlieren und ihr Herzkrankheitsrisiko signifikant senken können.

Investitionspotenzial

Analysten schätzen, dass der Markt für Fettleibigkeitsbehandlungen bis 2031 auf 200 Milliarden USD anwachsen, Anwendungen im Bereich der Gewichtsreduktionsmedikamente machen dabei 70 Milliarden USD aus.

Welche Investitionsmöglichkeiten bieten sich?

1. Investitionen in einzelne Aktien

Trotz der noch jungen Entwicklung von Gewichtsreduktionsmedikamenten gibt es bereits klare Marktführer. Novo Nordisks GLP-1-Medikament Wegovy hat sich aufgrund seiner doppelten Wirkung auf Gewichtsreduktion und Herzgesundheit schnell etabliert. Eli Lillys Tirzepatid zeigt ebenfalls vielversprechende Ergebnisse, mit klinischen Studien, die auf eine noch stärkere Gewichtsabnahme hinweisen.

Neben grossen Pharmaunternehmen wie AstraZeneca und Roche, die an eigenen Medikamenten arbeiten, haben auch kleinere Unternehmen Erfolg. Zealand Pharma aus Kopenhagen verzeichnete in diesem Jahr einen Aktienanstieg von über 130 %, während Viking Therapeutics im Februar Schlagzeilen machte, als die Aktie nach positiven Ergebnissen für sein experimentelles Medikament VK2735 an nur einem Tag um 121 % stieg.

Auch Unternehmen wie der Pharmahändler McKesson und der deutsche Medizintechnikhersteller Gerresheimer, der Autoinjektoren für Gewichtsreduktionsmedikamente liefert, profitieren vom wachsenden Markt.

2. Investitionen in den globalen Gesundheitssektor

Eine breiter diversifizierte Strategie könnte darin bestehen, in globale Gesundheitsindizes zu investieren, um das Wachstum des gesamten Sektors langfristig zu nutzen. Analysten erwarten, dass grosse Pharmaunternehmen kleinere Spezialisten im Bereich Fettleibigkeitsbehandlung übernehmen könnten.

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3. Fokus auf den europäischen Gesundheitssektor

Novo Nordisk, das den Markt für Gewichtsreduktionsmedikamente anführt, ist inzwischen das grösste Unternehmen Europas nach Marktkapitalisierung. Der Stoxx 600 Healthcare Index umfasst Unternehmen wie AstraZeneca, Roche, Novartis, Sanofi und GlaxoSmithKline, die sich historisch als gute Performer erwiesen haben.

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Zu berücksichtigende Risiken

Trotz der vielversprechenden Investitionsmöglichkeiten müssen Investoren auch die Risiken berücksichtigen. Ein zentrales Risiko besteht darin, dass der Markt für Gewichtsreduktionsmedikamente noch in den Kinderschuhen steckt und die Marktanteile erst erobert werden müssen. Übermässiger Enthusiasmus der Investoren könnte zu überhöhten Bewertungen führen, während regulatorische Eingriffe, wie Preisobergrenzen für Medikamente, die Gewinnmargen und damit auch die Aktienkurse belasten könnten.

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