Wirtschaft und Industrie sind weltweit und kontinuierlich mit Krisen und Erschütterungen konfrontiert und ein Ende scheint aktuell nicht in Sicht. Die Abhängigkeit von Wirtschaft und privaten Haushalten von Rohstoffimporten aus dem Ausland ist eine Tatsache und wird derzeit deutlicher denn je. 

Lieferkettenprobleme

Bereits während der COVID-19-Pandemie wurden bedeutende Schwachstellen in den globalen Lieferketten deutlich. Die Pandemie hat massive Störungen in Lieferketten verursacht die unter anderem dazu geführt haben, dass Containerschiffe im oder vor den Häfen festlagen und ihre Ladung nicht löschen konnten. Zwar hat sich die Situation in diesem Jahr etwas entspannt, doch kommt es immer wieder zu Lockdowns in China, durch die regelmässig wichtige Komponenten für die Produktion fehlen. 

Wenn alles teurer wird

Die Pandemie, Lieferkettenprobleme und die steigende Inflation oder gar Stagflation – ein geringes Wirtschaftswachstum bei zugleich hoher Inflation – werden auch für die Versicherungsindustrie zunehmend zur Herausforderung. Es ist mit Auswirkungen auf die Schadenregulierung und Versicherungssummen zu rechnen, da es im Zuge gestiegener Energie- und Rohstoffpreise zu Mehrkosten bei der Regulierung von Schäden kommen kann. Das Prinzip, das beispielweise für den Besuch im Lebensmittelgeschäft gilt, trifft ebenso auf die Beschaffung von Rohstoffen und Gütern seitens Unternehmen zu: Viele Waren sind zwischenzeitlich knapp und zunehmend teurer – und die Situation könnte sich weiter verschärfen. So ist zum Beispiel ein Sachschaden angesichts der erhöhten Wiederaufbau- und Wiederbeschaffungskosten heute wesentlich teurer, als vor Beginn der Pandemie. 

Anpassungen beim Versicherungsschutz vornehmen?

Was bedeutet diese Entwicklung für Unternehmen und ihren Versicherungsschutz? Für viele könnte sich das Risiko ergeben, dass ihre bisherige Deckung angesichts der gestiegenen Kosten zu gering ist und sie dadurch unterversichert sind. Daher gilt es für Unternehmen genaustens zu prüfen, ob ihre Deckung angepasst werden sollte. Neben den international gestiegenen Materialkosten sind auch mögliche höhere Lohnkosten infolge des Fachkräftemangels ein Faktor, der beachtet werden muss. Ähnliches gilt in Bezug auf Betriebsunterbrechungen durch Engpässe in der Lieferkette, die die Wiederaufnahme des normalen Geschäftsbetriebes unerwartet hinauszögern könnten. Angesichts dessen ist es jetzt wichtig, das Ausmass des Schadens durch eine Betriebsunterbrechung neu zu bewerten, da dieser viel höher sein könnte, als ursprünglich vorhergesagt.

Systematische Cyberrisiken

Gerade in der Industrieversicherung bleiben die Marktbedingungen angespannt. Dies gilt nicht zuletzt für den Bereich Cyber, denn jedes neue Risiko erfordert eine individuelle Betrachtung, in Hinblick auf das Schadenpotenzial für die Versicherten wie auch in Bezug auf den Risikoappetit des Versicherers. Durch die wachsende Anzahl an Cyberangriffen sind Unternehmen immer stärker bedroht, weshalb die Absicherung der Risikoart in den Fokus rückt. Die Schadenerfahrungen der letzten Jahre und die Tatsache, dass sich Cyberrisiken immer wieder rasant verändern, veranlassen Underwriting-orientierte Versicherer, wie etwa Chubb, das Risiko weiter zu rekalibrieren. Dafür kommen Mittel wie Fragebögen, Audits und entsprechende Gesprächezum Einsatz. Was von Unternehmen manchmal als aufwendig, oder gar leidig, wahrgenommen wird, ist für Versicherer angesichts der Komplexität dieser Risikoart immens wichtig. Denn das Risikopotenzial so genau wie möglich zu verstehen, ist für die richtige Absicherung und auch für die Nachhaltigkeit des Versicherungsmarktes unerlässlich.Dies gilt natürlich nicht nur für den Bereich Cyber, sondern für Unternehmensrisiken im Allgemeinen. Um diese – aktuell und künftig – absichern zu können, sind Transparenz, Risikobewusstsein und Risikoverständnis gefragt.

 

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