Es gibt kaum Anlagealternativen zu den Aktien. Denn trotz der steigenden Inflation sind die Zinsen immer noch sehr tief. Besonders schlecht sieht es für Sparer aus. Seit einigen Jahren werden die Sparkonten kaum mehr verzinst, und immer mehr Banken verlangen von ihren Kunden Negativzinsen. Historisch gesehen ist die heutige Situation aber keineswegs einzigartig.
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Geld auf dem Sparkonto hat sich in der Schweiz kaum je ausbezahlt, trotz all der vergangenen Krisen. Vor allem dann nicht, wenn der Effekt der Inflation berücksichtigt wird, der «realen» Rendite (nominelle Rendite minus Inflation). Seit 1972 warf ein Sparbuch einen Realzins von durchschnittlich 0,03% (!) ab (bei durchschnittlichen Nominalzinsen von 2,1% und einer durchschnittlichen Inflation von 2,08%). Der höchste von den Banken je bezahlte durchschnittliche Jahressparzins lag Anfang der neunziger Jahre (allerdings betrug die Teuerung 1991 und 1992 5,4% bzw. 5,9%) bei jeweils etwas über 5%. Es ist also keineswegs so, dass die Zeiten für Sparer früher besser waren.
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In den letzten fünf Jahrzehnten warfen Aktien, gemessen am SPI-Index (ab 1990, vorher Pictet-Index), 8% pro Jahr ab. Real, also unter Berücksichtigung der Teuerung, blieben 5,9% jährlich. Zum Vergleich: 100 Schweizer Franken, Anfang 1972 auf ein Sparbuch einbezahlt, waren Ende 2021 nominell 283 Franken wert. Im Falle der Aktien kumulierte sich der Endbetrag auf nominell 4‘828 Franken.
Schenken Sie einem Kind bei der Geburt einen Sparbatzen von 10‘000 Schweizer Franken in Form von zum Beispiel einem ETF auf den Schweizer Aktienindex SPI, wird dieses Geld an seinem 50. Geburtstag mit hoher Wahrscheinlichkeit fast eine halbe Million Franken wert sein.
Natürlich sind Aktien riskante Anlagen, und die erhöhte Rendite muss mit einem höheren Risiko erkauft werden. Es ist mit Kursschwankungen zu rechnen, und Baisseperioden können schon mal länger als ein Jahr dauern wie beispielsweise Anfang der 2000er Jahre. Eine solche Schwächephase zu überstehen, ist nicht jedermanns Sache. Deshalb muss sich jeder Aktieninvestor und jede Aktieninvestorin ihrer Risikofähigkeit und ihrer Risikotoleranz bewusst sein. Wichtig ist auch, dass der Anlagehorizont mindestens zehn Jahre betragen sollte.
Prüfen Sie vor einem Aktienkauf immer die wichtigsten Firmenkennzahlen Ihrer bevorzugten Titel: zum Beispiel das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), das Gewinnwachstum, die Preisbewertung. Alle relevanten Zahlen finden Sie bei cash, auf der Detailansicht des von Ihnen gewünschten Titels.
Denn noch nie hat man in einer 10-Jahres-Periode, gemessen am SPI-Index, Geld verloren (Zeitreihe ab Anfang 1937). Dies mag für manche Anleger überraschend klingen. Den tiefsten Ertrag in einer Dekade, nämlich 1%, gab es zwischen dem 1.1.1999 und dem 31.12.2008 (in dieser Zeit lagen aber sowohl das Platzen der Internet-Blase ab 2000 wie auch die Finanzkrise 2008, in welchen sich der Wert des SPI-Index jeweils halbierte). Erstaunlich ist ebenfalls, dass es nur wenige negative Aktienrenditen bei 5-Jahres-Betrachtungen gab. In den letzten 79 Jahren gab es 9 solcher Perioden (11% aller Betrachtungen).
Fazit: Längerfristig zahlen sich Aktien für geduldige Anleger aber fast immer aus. Wichtig ist, sich von kurzfristigen Rückschlägen wie beispielsweise dem «Corona-Crash» im Februar/März 2020 oder den aktuellen Marktkorrekturen nicht ins Bockshorn jagen zu lassen und seiner Anlagestrategie treu zu bleiben.
Den «richtigen Einstiegszeitpunkt» zu erwischen, ist fast unmöglich. Denken Sie aber langfristig und nicht auf eine sofortige Gewinnrealisierung. Anstatt Ihre Anlagesummen einmalig zu investieren, können Sie denselben Betrag in regelmässigen Abständen anlegen. Dadurch wird es weniger relevant, am Markt den richtigen Zeitpunkt zu erwischen. Bei niedrigen Kursen erhalten Sie mehr Anteile und bei hohen Kursen weniger. Über einen längeren Zeitraum betrachtet, erwerben Sie Ihre Aktien also zu einem günstigen Durchschnittspreis (sogenannter Cost-Average-Effekt).
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