«Wir haben vergessen, wie man etwas wiederverwendet», sagt Jonas Bulach. Unsere Wirtschaft stelle darauf ab, immer wieder neu zu verkaufen, erklärt er. Doch es gibt andere Ansätze. Mit solchen hat er als Projektleiter beim Schweizer Traditionsunternehmen V-ZUG zu tun. Etwa «Product as a Service»: eine Waschmaschine wird nicht mehr verkauft, sondern vermietet. V-ZUG unterhält, repariert und wartet das Gerät und übernimmt die Wiederverwendung. Das führt zur Produktion von Geräten mit langer Lebensdauer, die man gut reparieren kann und von denen sich möglichst viel wiederverwenden lässt. V-ZUG tastet sich also an die Kreislaufwirtschaft heran.
Lohnende Investition
Etwa zehn Prozent der Schweizer Firmen machten heute solche Versuche, weiss Ökonom Tobias Stucki von der Berner Fachhochschule. Das Problem: langlebige Produkte senken die Verkaufszahlen. Stellt sich demnach eine Firma mit der Kreislaufwirtschaft selbst ein Bein? «Definitiv nicht», sagt Marcel Niederberger, der den Bereich Nachhaltigkeit bei V-ZUG leitet. Was man in Ressourcen investiere, bleibe einem viel länger erhalten – wirtschaftlich und ökologisch gesehen.
Neue Sichtweise
Kritiker hingegen monieren, die Kreislaufwirtschaft habe keinen Effekt auf unsere Art zu leben. Jonas Bulach sagt: «Es hat schon etwas, viele meinen, man könne so weitermachen wie bisher» Aber jetzt gehe es um Suffizienz, also um die Begrenzung unseres Verbrauchs von Energie und Ressourcen: «In einem Raumschiff würde sich niemand so verhalten wie wir» Das wiederum setzt eine Haltung voraus, die V-ZUG bewusst pflegt: den langfristigen Geschäftserfolg explizit als gesellschaftlichen Mehrwert zu verstehen. Sorgsam mit der Umwelt umzugehen, der Gesellschaft zu dienen und als Unternehmen in die Zukunft zu investieren. Das ist mehr als eine Modeerscheinung; es ist eine neue Perspektive.
V-Zug
V-ZUG ist die führende Schweizer Marke für Haushaltgeräte und produziert seit über 100 Jahren am Hauptstandort in Zug.