Die SBVg möchte die Position des Schweizer Finanzplatzes als weltweiter Vorreiter im Bereich «Nachhaltigkeit im Finanzsystem» stärken. Neue Vorschriften für die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien bei der Anlageberatung sollen die seit 2020 geltenden Regulierungen der EU in diesem Bereich ergänzen.

Diese für SBVg-Mitglieder verbindlichen Richtlinien werden etappenweise eingeführt. Ab 2024 wird das Anlageprofil um die Kategorie «Nachhaltigkeit» erweitert, d. h. die Kundschaft wird künftig zu ihrem Wunsch befragt, ob und zu welchem Anteil des Portfolios die individuellen ESG-Präferenzen (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) in die Anlageberatung einzuschliessen sind.

Die BNP Paribas Gruppe setzt seit langem auf nachhaltige Bankprodukte. Speziell die Minimierung von Risiken im Zusammenhang mit den Themen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung oder die Nutzung von Wachstumsopportunitäten im Zusammenhang mit dem Verzicht der Wirtschaft auf CO2 eröffnet neue Chancen. Daher sind die Nachhaltigkeitskriterien seit langem Teil der Finanzanalyse, so dass das Anlageuniversum und die Empfehlungslisten mit einer positiven ESG-Ausrichtung punkten.

Diese massgeschneiderten Ansätze stützen sich allerdings auf Daten, die noch fragmentarisch sind und sich für einige Kunden als recht komplex erweisen dürften. Für bessere Orientierung sorgt bei BNP Paribas das seit 2010 bekannte bankinterne Nachhaltigkeitsrating der «Kleeblätter». Diese Methodik beruht auf einer unabhängigen Analyse der Finanzinstrumente und umfasst eine einheitliche Rating-Skala, dank der die Finanzinstrumente aus verschiedenen Anlagekategorien in Bezug auf ESG-Kriterien miteinander verglichen werden können. Das ermöglicht den Kunden, ihr Portfolio um die ESG-Dimension zu erweitern und das Risiko von Greenwashing zu reduzieren.

Sustainability
Quelle: ZVG
«Nachhaltige Finanzanlagen werden künftig ein fester Bestandteil der Beratungsgespräche mit Klienten sein.»

Die SBVg legt mit ihren Richtlinien die Grundsätze fest und stellt es jedem Finanzinstitut frei, den eigenen Ansatz für die Umsetzung zu definieren. Angesichts ihrer Niederlassungen in der Schweiz und in der EU könnte die europäische Regelung für die BNP Paribas in der Schweiz ebenfalls in Frage kommen: Sie ist mit den schweizerischen Vorschriften kompatibel und dürfte sich zudem auch ausserhalb der EU-Grenzen als neuer Standard etablieren.

Die Kundschaft der BNP Paribas kann also zwischen drei verschiedenen, miteinander kombinierbaren Strategien wählen:

  • Investition in Unternehmen, die ihre negativen Auswirkungen auf Umwelt oder Gesellschaft einschränken.
  • Wahl von Finanzinstrumenten, denen nachhaltige Basiswerte zugrunde liegen und zwar zu einem Anteil, der einem vom Kunden festgelegten Minimum entsprechen muss.
  • Wahl von Finanzinstrumenten, denen nachhaltige Basiswerte zugrunde liegen und die einem vom Kunden festgelegten Minimum in Bezug auf eines der sechs Umweltziele (z.B. (Klimaschutz, Anpassung an den Klimawandel, nachhaltiger Einsatz und Gebrauch von Wasser oder Meeresressourcen, Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft, Vorbeugung oder Kontrolle von Umweltverschmutzung, Schutz und Wiederherstellung von Biodiversität und Ökosystemen), die der EU-Taxonomie-Verordnung entsprechen.

Sobald sich sowohl die Kundschaft als auch die Finanzinstitute mit den neuen Richtlinien im Bereich Nachhaltigkeit vertraut gemacht haben, werden diese Neuerungen für die Klienten von grossem Mehrwert sein, um auf die gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen zu reagieren und zugleich die Performance und die Wahrung der Vermögenswerte auch langfristig zu sichern. Dafür trägt die BNP Paribas als Finanzinstitut, das sich für eine nachhaltige und umweltfreundliche Wirtschaft einsetzt, die Verantwortung.

Jérôme Eschbach, Head of Sustainable Solutions, BNP Paribas (Suisse) SA, Wealth Management