Die Welt ist in ständiger Bewegung, wie die Covid-19-Pandemie einmal mehr gezeigt hat. Neben Covid-19 haben aber auch Umweltkatastrophen und gesellschaftliche Bewegungen in den letzten Jahrzehnten unser Denken und Handeln stark beeinflusst. Dementsprechend stehen Veränderungs- und Transformationsprozesse in jedem Unternehmen an der Tagesordnung.

Auch Versicherungen stehen einer Bandbreite von Herausforderungen gegenüber. Diese beinhalten unter anderem die Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen durch die Digitalisierung, das komplexe rechtliche Umfeld und die regulatorischen Anforderungen oder auch das anhaltende Tiefzinsumfeld. Daher ist es entscheidend, ein nachhaltiges Transformationsprogramm zu etablieren, um sich in einem wettbewerbsorientierten Umfeld proaktiv anpassen und erfolgreich bestehen zu können.

Eine Studie der Management- und Technologieberatung BearingPoint bestätigt, dass Change Management von fast 70 Prozent der befragten Manager als wichtig eingestuft wird – branchenübergreifend und unabhängig von Hierarchiestufen und Unternehmensgrösse.

Ein Auszug der Ergebnisse im Überblick:

  • Institutionalisiertes Change Management: Mehr als 80 Prozent der befragten Manager aus grossen Organisationen geben an, dass sie über einen spezialisierten Ansprechpartner oder eine Funktion verfügen, die sich mit dem Change Management befasst.
  • Miteinbeziehung der Mitarbeitenden kritisch für Erfolg: Ein Wandel ist nur erfolgreich, wenn die Wahrnehmungen und Bedürfnisse der betroffenen Mitarbeitenden miteinbezogen werden. Dementsprechend sollten sie in einem Veränderungsprozess als Mittel zur Förderung nachhaltigen Wandels integriert werden und eine zentrale Rolle spielen.
  • Wahrnehmungsdiskrepanz bezüglich des Erfolgs von Change Management Massnahmen auf verschiedenen Hierarchiestufen: Im Rahmen des Veränderungsprozesses geben 45 Prozent der befragten Mitglieder aus höheren Führungsebenen an, dass die Unterstützung der Mitarbeitenden derzeit eine wichtige Rolle in ihrem Unternehmen spielt, während nur 27 Prozent der befragten Mitglieder auf Ebene Teamleiter diese Einschätzung teilen.

Grosse können von kleinen Unternehmen lernen organischen Wandel zu fördern

Erfahrungswerte zeigen, dass Change Management je nach Unternehmensgrösse unterschiedlich gehandhabt wird. Je grösser das Unternehmen, desto institutionalisierter und strukturierter wird Change Management angegangen. In kleineren Unternehmen erfolgt der Wandel subtiler und organischer, oft als Nebenprodukt der regelmässigen Kommunikation und des Wissenstransfers.

Der digitale Wandel und Wettbewerbsdruck erfordert von kleinen wie auch grossen Unternehmen ihre Mitarbeitenden auf allen Hierarchiestufen abzuholen und in den Veränderungsprozess zu integrieren, um bei Transformationen gemeinsam an einem Strang zu ziehen. 

Geschäftsführungsmitglieder unterschätzen den Veränderungswiderstand auf unteren Hierarchiestufen

Es gibt eine Diskrepanz in der Wahrnehmung von Change Management auf verschiedenen hierarchischen Ebenen. Oftmals kann die Geschäftsleitung die Notwendigkeit von Veränderungen besser beurteilen als das untere Management. Daher ist es für die höhere Führungsebene von entscheidender Bedeutung, sich des Ausmasses des Veränderungswiderstands bewusst zu sein und die Mitarbeitenden auf allen Hierarchiestufen mit ins Boot zu holen. Die folgende Abbildung zeigt, dass die Geschäftsführungsmitglieder die von ihnen eingesetzten Change Management Massnahmen in dieser Hinsicht überschätzen: 

BearingPoint AG
Quelle: BearingPoint AG

Es ist essenziell, dass Unternehmen ihre Mitarbeitenden in einem Transformationsprozess begleiten. Geschäftsführungsmitglieder müssen im regelmässigen Austausch mit ihren Teamleitern stehen, um die Stimmung der Belegschaft erfassen zu können und die Ursachen potenzieller Resistenz frühzeitig zu erkennen. Um einen effektiven Wandel zu ermöglichen, müssen die Mitarbeitenden langfristig in die Planung und Umsetzung der Veränderungsmassnahmen miteinbezogen werden, sodass der Widerstand gegen die Veränderung reduziert und der Wandel von innen heraus gefördert wird. 

Die transparente Kommunikation der Gründe für den Wandel, die Integration der Betroffenen in den Change Prozess, sowie die Berücksichtigung individueller Erwartungen und Ängste wird auf unterschiedlichen Hierarchiestufen unterschiedlich wahrgenommen. Lediglich 24 Prozent der befragten Teamleiter und 41 Prozent der Geschäftsführer geben an, dass die Gründe für den Wandel in ihrem Unternehmen umfassend dargestellt werden. Für erfolgreiche Transformationen ist dies zu wenig. 

Sie finden die BearingPoint-Studie "Verankerung von Change Management in Organisationen" unter www.bearingpoint.com

 

Autoren: Claudio Stadelmann, Nicole Oberlin, Lisa Oslebo, Yannick Minder

Kontakt: Claudio Stadelmann, Partner bei BearingPoint, claudio.stadelmann@bearingpoint.com