Als Gesundheitspartner steht die Gesundheit der Kunden an erster Stelle. Bei der CSS mit ihren rund 2700 Mitarbeitenden ist auch deren Wohlbefinden im Fokus. Dafür sorgt das Unternehmen, das seit 2013 das Label «Friendly Work Space» trägt sowie 2016 und 2019 ein Re-Assessment durchlaufen hat, mit gezielten Massnahmen. Dazu gehört regelmässiges Monitoring, etwa der Absenzen. Dort sieht man, dass die krankheitsbedingten Ausfälle seit Ausbruch der Pandemie massiv zurückgegangen sind, wie Priska Duss, Verantwortliche für das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) bei der CSS, betont. «Wir sind dabei zu analysieren, warum es zu weniger Ausfällen kommt. Es stellt sich die Frage, ob die Leute zu Hause arbeiten, obwohl sie eigentlich krank sind», ergänzt Anne Bode. Als Leiterin Kompetenzcenter Gesundheit und Prävention der CSS unterstützt sie mit ihrem achtköpfigen Team aus Psychologen, Sport- und Ernährungswissenschaftlern sowie Ergonomen die BGM-Bemühungen.
«Die Kollegin vom Präsenzmanagement spricht vom ‹Bettkantenentscheid›, der ist natürlich anders, wenn ich das Haus verlassen muss oder im Homeoffice arbeiten kann», sagt Duss. Zu Hause würden Mitarbeitende vielleicht auch dann arbeiten, wenn sie nicht ganz fit sind, aber ins Büro fahren eher nicht. «Hier müssen wir unsere Führungskräfte sensibilisieren», bemerkt sie. Der sogenannte «Präsentismus» ist deshalb ein wichtiger Punkt in den regelmässigen Befragungen der Mitarbeitenden. Denn dies wirkt sich auf die Leistungsfähigkeit und die Gesundheit aus.
Mitarbeitende schätzen die Angebote
Damit die BGM-Massnahmen auch im Homeoffice greifen, werden Webinare durchgeführt, etwa «Resilienz in Zeiten von Corona». Virtuelle Netzwerktreffen sorgen für den Austausch, und derzeit findet ein Pilotversuch in der Romandie statt, bei dem Mitarbeitende live an «aktiven Pausen» teilnehmen können. Damit soll sichergestellt werden, dass auch im Homeoffice die Bewegung nicht zu kurz kommt. Gesundheitsförderung Schweiz bietet mit seinem Homeoffice-Kit Tools an, damit Mitarbeitende im Homeoffice gestärkt werden und als Team näher zusammenzurücken können.
Diese vielfältigen Webinare haben für die CSS mit über 100 Agenturen einen weiteren Vorteil: Sie sind für alle zugänglich und können jederzeit abgerufen werden. Die BGM-Angebote kommen gut an: «Wir hatten zum Beispiel eine zehnteilige Challenge zum Thema ‹Geduld und Zuversicht›. Dort haben über 200 Mitarbeitende mitgemacht», sagt Anne Bode. Für die Webinare hätten sie regelmässig über 100 Anmeldungen. Damit auch die richtigen Themen behandelt werden, schauen Priska Duss und Anne Bode genau hin, «wo den CSS-Mitarbeitenden der Schuh drückt».
Die Erkenntnisse stammen auch aus der Mitarbeitendenbefragung. Diese zeigte, dass gerade jüngere Angestellte und Lernende vermehrt unter stressbedingten Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Verspannungen leiden. Hierzu seien sie im intensiven Austausch mit dem Leiter Berufsbildung der CSS, sagt Duss: «Wir starten die Initiative ‹Führung und Gesundheit für Berufsbildende›.» Dabei gehts um Prävention, Früherkennung und Begleitung bei Absenzen. Zudem gebe es pro Lehrjahr spezifische Programme wie Selbstmanagement, Konzentration, psychische Gesundheit, Umgang mit Belastungen, aber auch Ernährung oder Bewegung, erläutert die BGM-Verantwortliche.
Allen Mitarbeitenden stehe zudem eine externe Sozialberatung zur Verfügung, wo sie Unterstützung zu persönlichen, finanziellen und betrieblichen Fragen erhalten, erklärt Duss. Bode ergänzt: «Lernende beginnen im Alter von 16 Jahren ihre Ausbildung und verändern sich laufend. Darum ist es wichtig, dass man spezifisch auf die Bedürfnisse der Jugendlichen eingeht und ihnen konkrete Hilfestellungen bietet.»
Gesundheitsförderung Schweiz hält mit Apprentice ein spezielles Angebot für Berufsbildende zur Förderung der psychischen Gesundheit von Lernenden bereit. Das Arbeitspapier 55 «Junge Erwerbstätige – Arbeitsbedingungen und Gesundheit» bietet weitere Tipps für den Umgang mit Lernenden, die in dieser Lebensphase den Übergang ins Berufsleben durchmachen.
Arbeitsplätze mit Fokus Gesundheit
Derzeit gestaltet die CSS ihre Büros um. Am Hauptsitz in Luzern wird auf persönlich zugeteilte Arbeitsplätze weitgehend verzichtet. Die durch Desk-Sharing gewonnenen Flächen stehen neu für kollaborative, regenerative, konzentrierte oder vertrauliche Tätigkeiten zur Verfügung. «Während der Corona-Krise konnten wir in neue Formen der Zusammenarbeit eintauchen. Das Beste aus dieser Zeit nehmen wir mit und erledigen unsere Arbeit künftig dort, wo sie die grösste Wirkung entfaltet», sagt Priska Duss. «Das Ganze wurde mit dem Fokus Gesundheit gestaltet», betont Anne Bode. Und auch die Mitarbeitenden konnten ihre Wünsche und Bedürfnisse anbringen. Das gehört zum Selbstverständnis eines Friendly Work Space mit systematisch umgesetzten betrieblichem Gesundheitsmanagement.
Das Engagement zeigt Wirkung: «Die klassischen BGM-Kennzahlen wie Fluktuation, Absenzen, Commitment und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden fallen bei uns sehr gut aus», betont Bode. Auch auf dem Arbeitsmarkt wird das Label «Friendly Work Space» wahrgenommen, weiss Duss aus Rückmeldungen. «Aber wir haben hier sicher Potenzial, das Thema und das Label noch präsenter zu machen.»
Das ist Friendly Work Space
Das Label «Friendly Work Space» setzt den Schweizer Qualitätsstandard für systematisch umgesetztes betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM), das vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) und dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) unterstützt wird. Das Label stellt die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz aus, die von Kantonen und Versicherern getragen wird und einen gesetzlichen Auftrag hat.
«Systematisches Gesundheitsmanagement lohnt sich für eine Firma aufgrund der präventiven Wirkung und Massnahmen zu einer raschen Wiedereingliederung von Mitarbeitenden auch finanziell. BGM und speziell das Label ‹Friendly Work Space› wirkt zudem attraktiv auf Stellensuchende, was ein Vorteil für Unternehmen in der Rekrutierung ist. Mit Apprentice bietet Gesundheitsförderung Schweiz ein Angebot für Berufsbildende zur Förderung der psychischen Gesundheit von Lernenden», so Thomas Brändli, Projektleiter Kommunikation BGM.