Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, politische Unruhen, Explosionen in Fabriken, Streiks, Produktpiraterie oder der globale Handelsstreit: bereits vor Covid-19 war die Liste der Probleme lang, die regelmässig zu Unterbrüchen von Lieferketten führten. Mit dem Aufkommen der Pandemie hat sich die Lage nochmals verschärft. Vielen Konsumenten wurde erstmals bewusst, dass die ständige Verfügbarkeit von Produkten keine Selbstverständlichkeit ist.
Zurich Schweiz hat diese zunehmende Gefährdung von Lieferketten schon früh erkannt und bietet seit Jahren spezifische Beratungen, Deckungen und Präventionsmassnahmen an. Mit diesem Angebot hat sich das Team um Jörg Bertogg, Leiter Commercial Insurance und Mitglied der Geschäftsleitung, im November 2020 gegen 28 weitere Einreichungen durchgesetzt und belegt den 2. Platz des Innovationspreises der Schweizer Assekuranz.
Weltweite Daten in Echtzeit
Wichtiges Element der Zurich-Dienstleistung ist eine Software der deutschen Firma riskmethods. «Diese überwacht Millionen von Nachrichtenquellen, kommerzielle und staatliche Datenbanken und stellt in Echtzeit für Standorte, Handelsrouten und Firmenbeziehungen einen Risiko-Radar zur Verfügung, der Zurich-Kunden sofort informiert, wenn beispielsweise Flughäfen oder Häfen gesperrt werden, Kunden Insolvenz anmelden oder eine Lieferfirma in Verruf gerät, weil sie bei der Herstellung ihrer Halbfabrikate Kinder arbeiten lässt», erklärt Jörg Bertogg.
Wichtig sind solche Informationen, weil die Arbeitsteilung in der Wirtschaft während den letzten Jahrzehnten sehr schnell zugenommen hat. Während früher die Produzenten viele Komponenten selbst vor Ort herstellten, besteht heute oft ein langes Netz von Firmen in unterschiedlichen Weltregionen, die Rohstoffe und Bestandteile immer weiter veredeln, bevor sie in der Schweiz zu einem wertvollen Endprodukt gefertigt werden.
Lieferketten immer fragiler
«Viele Markenproduzenten haben heute keinen vollständigen Überblick über die Risiken innerhalb dieser Kette und wissen teilweise nicht, wer die Zulieferer ihrer Zulieferer sind», beobachtet Jörg Bertogg. Fehlt die Transparenz, können die Firmen die Kette weder kontrollieren noch frühzeitig reagieren, wenn sich Probleme ergeben. «Haben Firmen dank Zurich und riskmethods den Überblick, können sie in solchen Fällen rechtzeitig Ersatzprodukte einkaufen oder die Lagerbestände erhöhen, solange ein Produkt oder Rohstoff noch erhältlich ist.»
Der Druck zu handeln ist für Firmen gross. Denn die verschiedenen Ursachen von Unterbrüchen in der Lieferkette haben in den letzten Jahren klar zugenommen. So kommt es wegen des Klimawandels beispielsweise vermehrt zu Naturereignissen mit hohen Schäden. Der Handel mit gefälschten Produkten oder Bestandteilen steigt ebenfalls stark an, wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) im März 2021 aufgrund einer neuen Studie mitteilte. Ebenso erhöht sich jährlich die Anzahl der Produktrückrufe, wie eine Übersicht der OECD zeigt.
Zurich schafft neue globale Präventions-Einheit
Global im Konzern eingebettet ist das Angebot von Zurich Schweiz in der Geschäftseinheit Zurich Resilience Solutions. Diese bietet Dienstleistungen an, die die allgemeine Widerstandsfähigkeit des Firmenkundengeschäfts verbessern und traditionelle Versicherungsprodukte ergänzen. Das Angebot kombiniert Risikoberatungsdienste und -erkenntnisse mit den neuesten Technologien und Tools und nutzt Daten und Analysen sowie Kooperationen mit Drittanbietern.
„Unsere Mitarbeiter und insbesondere unsere mehr als 750 Risikoingenieure arbeiten Tag für Tag mit Kunden zusammen und wissen genau, wie diese ihre Geschäfte betreiben“, sagte Hanno Mijer, neu ernannter globaler Leiter von Zurich Resilience Solutions. „Gleichzeitig ermöglichen uns unsere globale Reichweite und die Breite und Tiefe unseres Fachwissens im Risikomanagement, unsere Kunden zu schützen, damit sie sich auf die erfolgreiche Entwicklung ihres Geschäfts konzentrieren können. Mit Zurich Resilience Solutions möchten wir diesen Erfahrungsschatz sowie Erkenntnisse aus umfangreichen Datenpools und digitalen Funktionen zum Nutzen unserer Kunden verwenden.“
Zurich hat global bereits eine Reihe von Dienstleistungen eingeführt, darunter Climate Change Resilience Services, Cyber Security Services und Supply Chain Risk Management Services, und wird sich weiterhin auf den Aufbau neuer Funktionen konzentrieren. Zurich wird weiter in Fachwissen sowie in firmeneigene Dienstleistungen und externe Kooperationen investieren, um Kunden differenzierte Lösungen und Tools zur Minderung aktueller und zukünftiger Risiken zur Verfügung zu stellen.