Die Strategie ist simpel – Platin wird am 24. Dezember (oder am nächstfolgenden Börsentag) gekauft und am 1. März (oder am nächstfolgenden Börsentag) wieder verkauft.

Um die Verluste zu begrenzen, wird zusätzlich ein Stopp Loss von fünf Prozent vom Einstiegskurs gewählt. Das Ergebnis dieser einfachen Strategie ist beeindruckend. Wer in den vergangenen 20 Jahren diese simplen Regeln befolgte, konnte in 16 von 20 Jahren einen Gewinn verbuchen.

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Mit einem Gewinn/Verlust-Verhältnis von knapp 25:1 liegt diese Strategie weit über dem üblicherweise angestrebten Verhältnis von 2:1. Und ist insbesondere auf Basis der Risiko/Ertrags-Seite interessant.

Back Test basierend auf Daten seit 1999 bei Kauf eines Kontrakts des Platin Futures

Back Test basierend auf Daten seit 1999 bei Kauf eines Kontrakts des Platin Futures.

Quelle: ProRealTime

Platin fundamental unter Druck

Dabei resultierte der grösste Einzelverlust aus dem Jahr 2015/2016, als die Dieselaffäre ausbrach. Und dies ist kein Zufall, denn immerhin wird Platin insbesondere im Automobilbau verwendet. Etwa 40 Prozent der jährlichen Nachfrage in Platin ist auf den Automobilsektor zurückzuführen.

Der das Edelmetall bei der Produktion von Katalysatoren zur Reduktion von schädlichen Abgasen verwendet. Der durch die Krise verursachte Umsatzrückgang bei Diesel-Fahrzeugen führte zum Jahresende 2015 gleichzeitig zu einer weiteren Verstärkung des Abwärtstrends in Platin.

Seither hat zudem Palladium Platin als teuerstes Edelmetall abgelöst und notiert aktuell mehr als doppelt so hoch. Zwar wird Palladium bei der Herstellung von Benzinmotor-getriebenen Fahrzeugen verwendet.

Ablösung durch Palladium in der Automobilindustrie

Aktuell sind jedoch keine Tendenzen zu erkennen, dass die Automobilhersteller neue Technologien entwickeln, um das teurere Palladium bei der Produktion durch Platin zu ersetzen. Diese Vermutung wird bekräftigt durch die voranschreitende Entwicklung von Elektrofahrzeugen.

Zusätzlich zum Nachfragerückgang in der Automobilindustrie gab es in den vergangenen Jahren auch schlechte Nachrichten aus der Schmuckindustrie. Mit einem Nachfrageanteil von 30 Prozent ist der Schmucksektor der zweitgrösste Käufer des Edelmetalls.

Insbesondere die Nachfrage aus China ist deutlich abgekühlt. Eine mögliche Lösung des Handelskonflikts zwischen den USA und China könnte die Nachfrage in den kommenden Jahren jedoch wieder steigen lassen und den Platinkurs stützen.

Unterstützung durch Investoren, die Sicherheit suchen

Trotz der fundamental eher trüben Aussichten für Platin, hat der beobachtete saisonale Effekt im Edelmetall auch in den Jahren nach der Dieselaffäre positive Renditen erzielt.

Unterstützung könnte Platin zudem von sicherheitssuchenden Investoren bekommen. Bei anhaltend lockerer Geldpolitik der Zentralbanken und einem im Vergleich zum Platinpreis relativ teuren Goldkurs könnten Investoren wieder zum relativ günstigeren Platin als Sicherheitsinvestment greifen. Die Kursdifferenz zwischen Gold und Platin war seit den 80er Jahren nie höher als aktuell.

Auch charttechnisch befinden wir uns aktuell in einer Unterstützungszone. In einer Handelsspanne zwischen 800 und 900 US-Dollar je Unze war in den vergangenen Jahren ein verstärktes Kaufinteresse zuerkennen. Eine kurzfristige Bewegung bis in den Widerstandsbereich zwischen 1020 und 1050 US Dollar wäre also möglich.

Statistik

Platin an der Börse: Eine Übersicht der vergangenen Jahre.

Quelle: Tradingview

Bei allem Enthusiasmus muss man natürlich bedenken, dass es keine Garantie gibt, dass der beobachtete saisonale Effekt der vergangenen 20 Jahre auch zukünftig funktionieren wird. Wer jedoch noch nicht weiss was er sich selbst zu Weihnachten schenken möchte, könnte es mit Platin versuchen.

*Christos Maloussis ist Market Analyst und Premium Client Manager bei der IG Bank.