Einmal wieder liefert Facebook seinen Nutzern einen Grund, dem Netzwerk den Rücken zu kehren. Am Wochenende wurde bekannt, dass die britische Beratungsfirma Cambridge Analytica Millionen von Facebook-Profilen ausgespäht hatte, um potenzielle Wähler im US-Wahlkampf 2016 auszuspähen.
Wie «Guardian» und «New York Times» berichten, habe die Facebook-Führung um Mark Zuckerberg spätestens im August 2016 gewusst, dass sich Cambridge Analytica wesentlich mehr Daten aus dem Netzwerk beschafft hatte. Vereinbart waren 270'000, tatsächlich sollen 50 Millionen Profildaten angezapft worden sein.

Dieser erneute Angriff auf die Privatsphäre könnte dazu führen, dass sich immer mehr Nutzer von Facebook verabschieden. Erst Anfang Februar verkündete Facebook-Chef Zuckerberg, dass die Nutzer täglich 50 Millionen Stunden weniger im sozialen Netzwerk verbringen. Die Anzahl aktiver Nutzer stieg zwar im letzten Jahr auf 1,4 Milliarden weltweit, doch in den wichtigsten Märkten ist die Tendenz negativ. In den USA und Kanada sank die Mitgliederzahl um eine Million, und auch in Europa wächst Facebook längst nicht mehr so schnell.

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Die zunehmenden Sorgen um die Privatsphäre könnte diesen Rückgang noch beschleunigen. Doch wie sollten sich Facebook-Nutzer nach dem erneuten Daten-Missbrauch verhalten? Es gibt zwei Möglichkeiten: Die eigene Privatsphäre besser schützen oder das Netzwerk komplett verlassen.

So schützen Sie Ihre persönlichen Informationen

Sie sind undurchsichtig, doch Sie sollten Ihre Privatsphäre-Einstellungen von Zeit zu Zeit überprüfen. Via «Einstellungen» und «Privatsphäre» können Sie wählen, wer Ihre Posts, Telefonnummer, Freundschaftsanfragen und so weiter sieht. Diese Daten sollten nur Sie selber sehen können.

Facebook Einstellungen

Via «Einstellungen» und «Privatsphäre» können Sie wählen, wer Ihre Inhalte bei Facebook sieht.

Quelle: ZVG

Facebook-Nutzer sollten auch vorsichtig sein, wenn Apps von Dritt-Anbietern auf ihr Facebook-Profil zugreifen wollen. Auch auf Facebook beliebte Quiz sind mit Vorsicht zu geniessen, denn Nutzer geben noch zusätzliche Informationen etwa zur Persönlichkeit oder Vorlieben über sich preis – oft an externe Apps.

Auch die Facebook-Freunde sollte man sich genau anschauen. Wenn Ihre Freunde keine strengen Privatsphäre-Einstellungen nutzen, können andere Fotos und Posts Ihrer Freunde sehen, auf denen sie markiert sind. Machen Sie Ihre Freunde darauf aufmerksam, ihre Sicherheitseinstellungen zu verbessern, und nehmen Sie nur Freundschaftsanfragen von Menschen an, die sie kennen und denen sie vertrauen.

Sobald Sie auf Facebook verfügbare Spiele oder andere Apps installieren, greifen diese auf die persönlichen Daten wie Name, Profilbild, Geschlecht, Freunde usw. zu. Welche Informationen diesen Apps zur Verfügung gestellt werden, kann auch über den Menüpunkt «Apps und Spiele» verwalten verändert werden.

Facebook Einstellungen

Im Menüpunkt Apps kann eingestellt werden, dass andere Apps oder Spiele nicht auf persönliche Informationen zugreifen können.

Quelle: ZVG

Sie können die Facebook-Sicherheit noch weiter erhöhen, indem sie die Warnmeldungen aktivieren, sobald ein Facebook-Login über ein Gerät oder einen Browser erfolgt, das Sie normalerweise nicht benutzen. Zudem sollten Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung wählen, damit Sie bei jeder Anmeldung einen Code auf Ihr Mobiltelefon erhalten. So vermeiden Sie, dass andere auf Ihr Facebook-Konto zugreifen können. Diese Extra-Sicherheit können Sie unter «Sicherheit und Login» in den Einstellungen verändern.

So melden Sie sich ab

Um Ihre privaten Daten bestmöglich zu schützen, bleibt nur eins: Das Facebook-Profil komplett löschen. Wählen Sie dazu im Drop-Down-Menü rechts oben «Einstellungen». Unter «Konto verwalten» gibt es die Möglichkeit das Konto zu deaktivieren. Facebook weist jedoch darauf hin, dass auch dann noch persönliche Informationen wie der Name in den Freundeslisten oder Fotos bzw. Inhalten, die Sie einmal geteilt haben, vorhanden sein können.

Allerdings sollten Nutzer wissen, dass Ihr Konto nur deaktiviert ist. Das heisst Ihr Facebook-Login besteht weiterhin; andere Facebook-Dienste wie Instagram und Facebook-Messenger können weiter genutzt werden. Eine richtige Löschung des Kontos, können Sie jedoch bei Facebook direkt beantragen.