Was erwarten Sie von der kommenden Ausgabe der Finanzmesse?

Bernhard Zosso: Von der Finanz 20 erwarten wir ein unvermindert grosses Interesse seitens der Besucherinnen und Besucher, an der Finanzmesse Fach- und Erfahrungswissen zu tanken, sich über Trends im anspruchsvollen Anlageumfeld zu informieren und ihr Netzwerk zu pflegen. In diesem Kontext erhoffen wir uns auch, dass das vielfältige Rahmenprogramm mit den Roundtables, Fachpanels, Ausbildungsseminaren und Referaten beim Fachpublikum Anklang findet.

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Welche Anlagetrends stehen im Vordergrund?

Im Mittelpunkt des Interesses stehen nachhaltige Anlagen, deren Anteil am investierten Vermögen rasant wächst. Daneben beschäftigen die professionellen Investoren das Tiefzinsumfeld und neue regulatorische Anforderungen. Diese Trends haben dementsprechend unsere Programmgestaltung für die Finanz 20 beeinflusst.

Wie hat sich das in den vergangenen Jahren entwickelt?

Die Themenschwerpunkte waren und sind Abbild der jeweiligen Grosswetterlage in der Finanz- und Börsenwelt.

Warum findet die Messe seit 2018 nur noch für professionelle Anleger statt?

Für die professionellen Anleger ist die Messe nicht nur ein Ort, wo sie Fachwissen tanken. Ebenso grossen Wert legen sie auf den persönlichen Kontakt zu Experten und den Erfahrungsaustausch untereinander. Die Messe wird diesen Bedürfnissen in kompakter Form gerecht. Für die privaten Anleger steht dagegen die Beschaffung von Markt- und Produktinformationen im Vordergrund. Das Internet deckt dies heute zeit- und ortsunabhängig ab und macht für sie den Besuch einer Messe obsolet. Hinzu kommt, dass sich etliche Aussteller mit ihren Produkten aufgrund regulatorischer Anforderungen ausschliesslich an qualifizierte Anleger richten dürfen.

Wie hat sich die Besucherzahl entwickelt?

Die grösste Finanzmesse der Schweiz erfreut sich ungebrochener Beliebtheit und hat in den beiden letzten Jahren je über 3000 Profi-Anleger angezogen.

Wie hat sich die Zahl der Aussteller und deren Flächen entwickelt?

Mit 165 Ausstellern haben wir an der Finanz 19 einen neuen Rekord verzeichnet. Die Ausstellerzahl an der Finanz 20 bewegt sich auf ähnlich hohem Niveau. Im Zehnjahresvergleich hat sich aber die durchschnittliche Fläche pro Aussteller verringert. Qualifizierte Anleger beurteilen die Aussteller nicht nach deren Ausstellungsfläche, sondern nach deren Kompetenz und Performance.

Warum braucht es eine physische Messe für diese eigentlich virtuellen Produkte?

An der Finanzmesse findet kein klassischer Produktverkauf statt. Wie erwähnt dient sie vielmehr dem Austausch über Fachthemen und der Kontaktpflege respektive dem Knüpfen neuer Kontakte. Ein Anziehungspunkt ist zudem jeweils das Rahmenprogramm, das in geballter Form Finanzwissen vermittelt. Dieses Jahr werden wir es in Kooperation mit Finanzbildungspartnern erstmals um spezifische Aus- und Weiterbildungssequenzen für Finanzfachleute erweitern.

«Initiativen anderer Anbieter, mit virtuellen Finanzmessen analoge Konzepte abzulösen, setzten sich nicht durch.»

Warum machen Sie keine virtuelle Messe daraus? Die Reichweite wäre grösser.

Dem persönlichen Kontakt geben Aussteller wie Messebesucher auch im Zeitalter digitaler Kommunikationsmöglichkeiten klar den Vorrang. Dass wir damit nach wie vor auf dem richtigen Weg sind, zeigt sich auch daran, dass sich zwischenzeitliche Initiativen anderer Anbieter, mit virtuellen Finanzmessen das analoge Konzept abzulösen, nicht durchsetzen konnten.

Wie sehen Sie die mittelfristigen Zukunftsaussichten der Messe?

Im Gegensatz zu klassischen Publikumsmessen besteht an Fachmessen wie der Finanzmesse weiterhin grosses Interesse.

Was werden Sie sich selbst auf der Messe anschauen?

Als Veranstalter betreue ich während der Messe zum einen die Gäste der Roundtables und pflege zum anderen den Kontakt zu den Ausstellern. Für den Besuch des Rahmenprogramms bleibt mir dagegen kaum Zeit.

Was ist aus Ihrer Sicht noch erwähnenswert?

Unter dem Messemotto «Traditional values in a digital world» liegen die Themenschwerpunkte diesmal auf der modernen Geldmarkttheorie, nachhaltigen Anlagen, der Asset Allocation von Pensionskassen sowie Technological Leadership & Digitalisation. An den vier Roundtables und auf den elf Fachpanels werden bekannte Vertreter aus Praxis, Wissenschaft und Politik sitzen. Besonders grossen Zuspruch dürfte das Keynote-Referat der amerikanischen Ökonomie-Professorin Stephanie Kelton finden, die für ein radikales Umdenken bei der Geldpolitik und bei den Staatsfinanzen plädiert, was am ersten Messetag kontrovers diskutiert wird.

Bernhard Zosso
Quelle: ZVG
Der Optimist

Name: Bernhard Zosso

Funktion: Geschäftsführer, JHM Finanzmesse, Zürich

Alter: 53

Wohnort: Zürcher Unterland

Familie: WG mit Katze

Ausbildung: eidg. dipl. Pensionskassenleiter, eidg. dipl. Finanzanalyst Azek, Betriebsökonom BFH