Die Sterne-Ratings, die von der US-Researchfirma Morningstar ermittelt werden, haben für die aktiv arbeitenden Fondsmanager fast die gleiche Bedeutung wie die Sterne, die der Guide Michelin für die besten Köche und Küchen vergibt: Fünf-Sterne-Fonds weisen eine viel bessere risikoadjustierte Gesamtrendite auf als Ein-Stern-Fonds. Sehr gut gemanagte Fonds, die in den jährlich ermittelten Performance-Tabellen regelmässig weit oben auftauchen, ziehen auch neue Gelder an. Performance bringt Flows – so einfach lautet die Formel dieses (hinter den Kulissen) sehr anspruchsvollen Geschäfts.

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Allerdings spüren alle Fondsmanager von aktiv verwalteten Fonds, selbst die besten, den Druck auf die Gebühren. Wichtigste Ursachen sind der ETF-Boom und der starke Trend in Richtung passive Anlangen. Verstärkt wird dieser Druck innerhalb der Branche durch den Umstand, dass grosse US-Fondsanbieter und einige Online-Broker dazu übergegangen sind, die Gebühren für den Kauf und für die Verwaltung von Standard-Produkten auf null zu senken. Ist eine Gebührensenkung bei teureren Fonds wirksam, um die verwalteten Mittel stabil zu halten?

 

 

Mittelprächtig ist austauschbar

Dieser Frage sind die Analysten von Morgan Stanley nachgegangen. Sie haben dafür rund 2500 amerikanische Fonds untersucht, die von den grossen börsengelisteten Fondsgesellschaften angeboten werden. Diese Fonds bewegen sich alle im gleichen Anlageuniversum und haben hinsichtlich der Rahmenbedingungen eine einigermassen vergleichbare Ausgangsbasis.

Die Analyse ergab mehrere interessante Befunde: Zunächst verlangen die Fünf-Sterne-Fonds höhere Gebühren, sie liegen meist im höchsten Quartil aller Fonds und damit über 76 Basispunkten pro Jahr. Diese Fünf-Sterne-Fonds verzeichneten seit Anfang 2018 durchschnittlich 7 Prozent Zuflüsse, wohingegen die ganze Fonds-Branche Abflüsse in der Höhe von 5 Prozent der verwalteten Vermögen verkraften muss. Investoren, so die Folgerung der Analysten, halten die höheren Managementgebühren bei den sehr gut verwalteten Fonds für völlig okay, selbst bei Fonds, die ihren Schwerpunkt bei aufgrund der hohen Bewertung unattraktiven US-Aktien haben.

Vanguard macht viel für wenig

Am anderen Ende der Skala, bei den – hinsichtlich Gebühren – günstigsten Fonds, ergaben sich mit minus 5 Prozent unterdurchschnittliche Abflüsse. Unter Druck sind vor allem die mittelteuren Fonds, die durchschnittliche Rückzüge bei über 8 Prozent hatten. Diese Fonds verfügen typischerweise über drei Morningstar-Sterne. Und bei der umgekehrten Betrachtung, den ganz miserabel performenden Fonds, spielt die Höhe der Gebühren offenbar keine Rolle. Bei schwachen Fonds mit niedrigen Gebühren liegen die Rückzüge etwas tiefer als bei ihren teuren Pendants.

Die Höhe der verwalteten Mittel ist für Fonds ein wichtiges Instrument, um die eigenen Fixkosten auf möglichst viele Anleger zu verteilen. Ein Drittel der Fünf-Sterne-Fonds zählt zu den teuersten. Die meisten Fünf-Sterne-Fonds erheben indes unterdurchschnittlich hohe Gebühren, rund 40 Prozent dieser Fonds verrechnen zwischen 50 und 65 Basispunkte pro Jahr. Aber auch hier gilt: Tiefe Gebühren allein bringen keine höheren Zuflüsse.

Aufschlussreich ist auch die Aufschlüsselung nach Anbieter: Vanguard bringt mit mittleren Gebühren von 27 Basispunkten für die (meist von der Firma Wellington mitberatenen) aktiven Fonds einen Drittel seiner so ausgerichteten Fonds in das Fünf-Sterne-Segment. Bei JP Morgan und Fidelity sind es Anteile von 37beziehungsweise 25 Prozent, bei mittleren Gebühren um 50 Basispunkte.

Blackrock und Fidelity verlangen rund 55 Basispunkte, beide haben aufgrund ihrer strategischen Schwerpunkte bei passiven Anlagen lediglich je 15 Prozent ihrer aktiv verwalteten Gelder im Fünf-Sterne-Bereich.

Die Leistung zählt

Die eher kleinen Anbieter Victory und Virtus haben jeweils die grössten Anteile von Fünf-Sterne-Fonds; beide erheben auch die höchsten durchschnittlichen Gebühren. Damit haben beide das Risiko, dass Investoren hier rascher Geld abziehen, wenn Morningstar sein Rating senkt und/oder die Performance nachlässt.

Was ergibt sich daraus für die Fondsverwalter? Gemäss den Analysten von Morgan Stanley liegt das einfach klingende Rezept bei Fünf-Sterne-Leistung und wettbewerbsfähigen niedrigen Gebührenansätzen. Dann, so die Folgerung, kaufen die Investoren die aktiven Fonds. Wenn hier die Performance über längere Zeit besser als der Markt ist, lässt sich auch eine höhere Gebühr durchsetzen. Das zahlt sich sowohl für die Fondsmanager als auch die Investoren aus – und beide haben dann auch mehr Mittel, um die Erfolge der Fünf-Sterne-Fonds in den Sterne-Restaurants zu feiern.