Ein zunehmendes Interesse an der Anlageklasse Infrastructure Dept war insbesondere bei Unternehmen zu verzeichnen, die Infrastrukturen verwalten oder bauen, welche für das Gemeinwesen von entscheidender Bedeutung sind. Infrastrukturen decken ein breites Spektrum von Funktionen und Nutzungen ab.
Dazu gehören Einrichtungen in den Bereichen Verkehr (Eisenbahnen, Autobahnen, Flughäfen), Telekommunikation, Abfallbewirtschaftung, Management von Wasser-, Strom- oder Gasnetzen oder soziale Einrichtungen (Schulen, Krankenhäuser). Hinzu kommt die Entwicklung von immer wichtigeren Infrastrukturen in Verbindung mit der Energiewende – etwa Windparks, Solar- und Wasserkraftanlagen, um nur einige Beispiele aus dem Bereich erneuerbarer Energien zu nennen.
Die Autorin
Bérénice Arbona, Leiterin Infrastructure Private Debt, LBP AM, Paris.
Eine «defensive» Anlageklasse
Unter dem Gesichtspunkt der risikobereinigten Rendite wirken privat finanzierte Infrastrukturen besonders zweckdienlich im aktuellen komplexen makroökonomischen Zyklus, der von der weiterhin relativ hohen Inflation, dem Verharren der Zinsen auf hohem Niveau und der Zunahme geopolitischer Spannungen geprägt ist. Und das aus gutem Grund, denn Infrastructure Debt zeichnet sich durch die Fähigkeit der finanzierten Vermögenswerte aus, aufgrund ihres essenziellen Charakters stabile und langfristig vorhersehbare Cashflows zu generieren. Hinzu kommen hohe Markteintrittsschranken und Widerstandsfähigkeit in einem inflationären Umfeld. Vorrangige Schuldtitel bieten die sicherste Positionierung in dieser Anlageklasse. Mit ihnen verfügen Anleihenanlegende über bedeutende Sicherheiten und viele Financial Covenants, mit denen ihre Anlagen abgesichert sind. In dieser Hinsicht besitzen Basiswerte aus dem Bereich Infrastruktur «defensive» Eigenschaften. Zudem bieten diese Vermögenswerte eine Illiquiditäts- oder Komplexitätsprämie, die gegenüber liquiden Märkten in der Regel attraktiv ist. Dank dem jüngsten Zinsanstieg kann die Anlageklasse bei den Werten mit der höchsten Sicherheit Bruttorenditen in der Grössenordnung von 5 bis 6 Prozent pro Jahr vorweisen.
Ein weiterer interessanter Aspekt ist, dass man die Finanzierung von Infrastrukturen heute auch als aktiven Beitrag zur Energiewende betrachten kann. Im vergangenen November kündigte die Europäische Kommission einen Plan zur Modernisierung der Stromnetze der EU im Hinblick auf den Ausbau erneuerbarer Energien an. Die dazu erforderlichen Investitionen belaufen sich bis 2030 auf etwa 600 Milliarden Euro. Und in der Schweiz forciert das Bundesgesetz über Klima und Innovation den Ausbau von Infrastruktur. Private Debt zur Infrastrukturfinanzierung kann einerseits finanzielle Performance generieren, bietet aber über ihre konkrete Wirkung zugunsten einer grüneren Wirtschaft auch nichtfinanzielle Performance.