Was für eine Berg- und Talfahrt! Es ist gerade ein Jahr her, da war der Preis für Rohöl kollabiert. Die US-Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) rutschte im April vergangenen Jahres an einem Tag kurzfristig auf bis zu 40 Dollar für das 159 Liter-Fass ins Minus. Das war dem Terminmarkt und vollen Lagern in Corona-Zeiten geschuldet. Von diesem Kollaps hat sich schwarzes Gold aber rasch erholt.
Heute kostet das Barell mehr als vor Corona. WTI notiert im Bereich eines Siebenjahreshochs, die Nordsee-Sorte Brent hat ihr Dreijahreshoch vom Oktober 2018 fast erreicht.
Preistreiber ist wie oft die OPEC und einige andere Ölstaaten wie Russland, die im Kartell der OPEC Plus Fördermengen festlegen. Zwar wollen fast alle OPEC- und assoziierten Länder die Förderung zwischen August und Dezember um zwei Millionen Barrel am Tag erhöhen, doch eine Einigung ist noch blockiert.
Die Nachfrage nach Öl ist derzeit grösser als das Angebot und bleibt das so, dürften die Preise weiter steigen. In diesem Umfeld profitieren auch Öl-Konzerne wie Musterdepotwert BP. Die Aktie des Ölmultis legte seit Ende Juni bereits fünf Prozent zu.
Ein Ende des Steigflugs ist nicht in Sicht. Jetzt in der Corona-Erholungsphase weltweit dürfte die Nachfrage weiter hoch bleiben und der Trend beim weltweiten Ölverbrauch – nach oben – dürfte lange nicht zu Ende sein.
50 bis 60 Prozent Kurspotential
In den letzten 50 Jahren ist der weltweite Ölverbrauch mit Ausnahme der Krisen 2008/09 und 2020 Jahr für Jahr gestiegen und hat sich in dem Zeitraum verdoppelt. Ein Hoch im Ölverbrauch erwarten Experten erst zu Beginn der nächsten Dekade. Ölriesen wie BP dürften damit noch lange gutes Geld verdienen.
Die Aktie des Londoner Grosskonzerns könnte schon bald wieder auf Kurslevels aus Zeiten vor Corona klettern. Schon auf Sicht von ein bis zwei Jahren hat BP 50 bis 60 Prozent Kurspotential.
Stark erholt vom Corona-Kurskeller präsentiert sich auch Rieter. In den letzten zwölf Monaten hat sich der Kurs des Herstellers von Textilmaschinen mehr als verdoppelt. Die Charttechnik verspricht sogar schon kurzfristig weiter steigende Notierungen.
Weiterer Auftrieb erwartet
Immerhin konnte der Maschinenbauer aus Winterthur im Halbjahr mit den Orders überraschen. Hatte Rieter noch Mitte Mai für das erste Halbjahr einen Bestellungseingang von rund 800 Millionen CHF erwartet, so wurden nun für das Semester rund 975 Millionen CHF gemeldet.
Am 15. Juli soll ein neuer Ausblick kommen. Angesichts der stark gestiegenen Bestellungen ist mit einer Anhebung der Prognose zu rechnen. Das könnte die Aktie weiter anschieben. Der Titel notiert im Bereich des Widerstands um 180/185 CHF. Sollte diese Hürde fallen, wären schnell 200 CHF und nach Durchbrechen dieser Mauer auch 225 CHF drin. Risikofreudige Anleger steigen ein.