Bei dem ins Stocken geratenen Hype um die dominierende Kryptowährung Bitcoin geht ganz vergessen, dass es noch mehr als 4000 andere Kryptowährungen gibt. Von den sechs wertvollsten Projekten werden drei vom Schweizer Crypto Valley aus orchestriert. Die von Vitalik Buterin in Zug gegründete Smart Contract Blockchain Ethereum war vorübergehend 200 Milliarden Dollar wert und konnte den Abstand zur Nummer eins sogar in der Bitcoin-Hausse verringern.
In die Kryptowährungs-Oberliga haben es zuletzt kleinere Spieler mit Schweiz-Bezug geschafft. Einer davon ist Polkadot mit der dazugehörigen Währung DOT. Wie die Ethereum Foundation hat auch die Polkadot- Stiftung namens Web3 Foundation ihren Sitz in Zug. Das ist kein Zufall. Polkadot-Gründer Gavin Wood ist einer der Ethereum-Gründer und war als CTO eine zentrale Figur.
In kurzer Zeit ganz oben
Polkadots Währung DOT wird erst seit August 2020 an Kryptobörsen gehandelt und stieg in dieser kurzen Zeit zur fünftgrössten Kryptowährung auf. «Das Polkadot-Netzwerk macht extreme Fortschritte und zieht viele Entwickler an», sagt Raffael Huber, Leiter Research bei Bitcoin Suisse. Die Zahl der Entwickler ist ein Indikator für den Erfolg einer Blockchain. Polkadot ist Spezialist in der angesagten Interoperabilität, versucht also, Blockchains zusammenzuführen.
Gleich hinter Polkadot folgt im Marktkapitalisierungs-Ranking Cardano, wie Ethereum auf Smart Contracts fokussiert. Gründer ist der Amerikaner Charles Hoskinson, wie Gavin Wood einer der acht Ethereum-Gründer. Cardano hat, genauso wie die vom US-Ehepaar Arthur und Cathleen Breitman gegründete Tezos, den Sitz der Stiftung in Zug. «Für die Schweiz ist es ein grosser Vorteil, solche Firmen hier zu haben», sagt Stefan Schwitter von der Seba Bank. Mit den Foundations finde ein Austausch statt. Man lerne über Protokolle und gebe Business-Inputs.
«Das sind keine Briefkastenfirmen, sondern Unternehmen mit Dutzenden Beschäftigten», sagt Huber. Die Gründer selbst seien «stark nachgefragt und fast ständig unterwegs. Aber man sieht sie auch immer wieder in Zug.»
Krypto-Firmen wollen rasch wachsen
Was den Krypto-Bluechips in Zug gefällt, weiss Mathias Ruch von Crypto Valley Venture Capital: «Die Firmen wollen rasch wachsen. Im Crypto Valley finden sie dazu ein funktionierendes Ökosystem und seit Kurzem kryptofreundliche Gesetze.»
Ruch rechnet damit, dass das neue DLT-Gesetz «eine Welle an neuen Firmen» etwa aus dem Bereich Digital Assets ins Valley führt. Das Crypto Valley ist laut einer Studie, die in Kürze publiziert wird, trotz Covid 2020 gewachsen. So gebe es in der Schweiz 960 Firmen, die im Bereich Blockchain tätig sind. Rund 60 Prozent davon im Raum Zug und Zürich.