Das Schweizer Asset Management blickt auf eine lange Tradition zurück und bietet ein enormes Angebot für institutionelle und private Anleger. Von passiv konservativen Anlagen bis hin zu spezialisierten Nischenangeboten eröffnet sich den Anlegerinnen und Anleger ein grosses Angebot mit unterschiedlichen Rendite- und Risikomöglichkeiten. Ein hohes Niveau an Expertise und ein stabiles regulatorisches sowie politisches Umfeld sind dabei wichtige Standpfeiler.
Letztere spielen denn auch eine grosse Rolle, weshalb zahlreiche ausländische Asset Manager am Schweizer Markt mitmischen. Während Schweizer Anbieter durch ihren Home-Bias auffallen, also durch das Angebot von Schweizer und europäischen Werten, bringen global agierende Asset Manager andere Qualitäten in den Schweizer Markt, wovon der heimische Markt und die Anlegerinnen und Anleger nur profitieren können.
Lokale Präsenz als Schlüssel
Während die Schweizer Anbieter vor allem bei Schweizer und Schweiz-nahen Unternehmen und Märkten ein starkes Know-how aufgebaut haben, sind globale Player weltweit an diversen und spezialisierten Märkten mit grossen Research-Teams lokal vertreten. Dies führt dazu, dass sie die unterschiedlichsten Insights in den Schweizer Markt einbringen, seien dies investmentspezifische regionale und auf Assetklassen bezogene Informationen oder regulatorische und politische Eigenheiten.
Globale Player sind weltweit mit grossen Research-Teams lokal vertreten.
Entscheidend für den Erfolg eines international tätigen Anbieters im Schweizer Markt ist dabei, ob seine Research-Teams ihr Know-how glaubwürdig in der Schweiz vertreten können. Dies bedingt einiger Voraussetzungen. Neben der Grösse der Teams vor Ort sind es gerade in kulturell sehr unterschiedlich funktionierenden Märkten wie Asien Qualitäten wie die Dauer der Präsenz und der Zugang zu lokalen Unternehmen und Regierungsorganisationen, die entscheidend sind, um Produkte mit Mehrwert anzubieten.
Der Autor
Jürg Rimle ist Länderchef Schweiz Fidelity International, Zürich.
Das nötige Wissen und Netzwerk können dabei nur vor Ort und nicht aus der Schweiz heraus generiert werden. Wer dies bereits über Jahre etabliert hat, ist klar im Vorteil. Ein kurzfristiger Aufbau dieser Präsenz vor Ort wäre nur mit immens hohen Investitionen machbar. Dazu kommt, dass es zum Beispiel bei Anleihen sehr schwierig ist, ohne Präsenz vor Ort Zugang zum Primärmarkt zu haben.
Gerade in Märkten wie China spielt es zudem eine grosse Rolle, ob jemand Kultur und lokale Gepflogenheiten der Menschen kennt und ob jemand auf eine langjährige Partnerschaft, in der man sich immer wieder beweisen konnte, zurückblicken kann, wenn es darum geht, Wissen im Markt aufzubauen. Oft sind es auch Kontakte bis weit oben in Regierungskreise, aus denen wertvolle Informationen und Marktzugänge generiert werden.
Komplementäres Angebot
Für den globalen Player am Schweizer Asset-Management-Markt muss es daher das Kernthema sein, ob und wie lokales Wissen und Investmentmöglichkeiten bestmöglich in die Schweiz gebracht werden. Wer dies gut macht, wird sich von den Schweizer Anbietern differenzieren können und seine Position als Spezialist finden. Damit eröffnen sich auch Chancen, das Know-how nicht nur direkt, sondern auch indirekt im Sinne einer ganzheitlichen Kundenabdeckung mit Zugang zu lokalen Investmentspezialisten an Intermediäre anbieten zu können.
Für den Schweizer Markt – und die heimischen Vermögensverwalter – ist dies ein nicht zu unterschätzender Mehrwert für sich und seine Kundinnen und Kunden. Und da im Markt die verschiedensten Asset Manager auftreten, die je eine eigene Spezialisierung aufweisen, erhält der Schweizer Markt ein weltweit breit abgedecktes Research über alle Regionen und Assetklassen.
Das Beispiel Asien: Wer mit wem?
Mit jahrelangem klarem Fokus auf Asien und China deckt Fidelity beispielsweise ein Segment ab, das sich für einen Schweizer Anbieter schwer lohnen wird, selbstständig aufzubauen. Research- und Investmentteams mit jahrelanger Erfahrung und Dutzenden Analysten vor Ort im chinesischen und asiatischen Markt sind ein starkes Argument.
In diesem Sinne komplementiert das Angebot eines globalen Asset Manager für die hiesigen Anlegerinnen und Anleger das bereits vielfältige Angebot des Schweizer Heimmarktes, und sie können ihre Anlagen optimal diversifizieren.