Das Gute vorweg: Das Spitalwesen in der Schweiz ist auch 2023 ordentlich über die Runden gekommen. Die Qualität in den Kliniken ist stabil oder gar angestiegen, wie das Ranking von «Handelszeitung» und Statista zeigt. Und das immerhin in einem Jahr mit Herausforderungen: Es steigen die Kosten, es fehlt an Fachpersonal.

Einfacher wirds auch im nächsten Jahr nicht, denn die Inflation schlägt erst 2024 richtig durch, Fachpersonal bleibt Mangelware, und das finanzielle Korsett der Spitäler wird noch enger. Dabei müsste investiert werden, in Medtech, in Digitalisierung, in Kooperationen, in den Umbau von stationär in ambulant.

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Und genau hier stellt sich die Frage, welchen Beitrag wir, die Patientinnen und Patienten, leisten müssen. Wir pochen zwar gerne auf Wahlfreiheit und Eigenverantwortung, doch diese wird viel zu wenig ernsthaft wahrgenommen.

Das zeigt sich schon im Kleinen: Man nimmt lieber das teure Originalmedikament anstelle des kostengünstigen Generikums. Und so ist es auch in den Spitälern: Viel zu oft wird bei einer Bagatelle der teure Notfall beansprucht. Viel lieber lässt man sich bei einer Operation stationär pflegen, statt eine ambulante Lösung zu favorisieren. Welches Potenzial hier schlummert, zeigt der Blick in andere Länder, wo doppelt so oft ambulant behandelt wird.

Wir alle sind gefordert

Oder wie steht es mit der Prävention und der akkuraten Vorbereitung auf eine planbare Operation? Sie reduziert nachweislich die Spitaldauer, wodurch das Risiko von Ansteckungen und ebenso die Kosten sinken. Klar, viele Spitäler haben umfassende Eras-Programme (Enhanced Recovery After Surgery), um die Erholung der Patientinnen und Patienten zu optimieren. Aber hier läge viel mehr drin, auch hier sind wir gefragt. Denn: Wenn die Schweiz die Herausforderungen der Spitäler in den Griff kriegen will, sind alle gefordert – zuvorderst die Patientenschaft. Schliesslich sind sie Prämien- und oft auch Steuerzahlende.