Konjunkturell anspruchsvolle Zeiten gelten als ideal für die Konsolidierung in einzelnen Branchen. Personalvermittler sind da keine Ausnahme: Chaberton Partners mit Sitz in Lugano beteiligte sich beispielsweise Ende des vergangenen Jahres bei Ganci Partners und erweitert so die Abdeckung der Executive-Suche in das Middle Management. 

 

Mit Zukauf in das mittlere Segment

«Wir werden unsere Marke und unseren Firmennamen beibehalten, allerdings mit einem neuen, verbesserten Look», kündigt Vincenzo Ganci, Gründer und Geschäftsführer von Ganci Partners, im Gespräch an. Im November 2024 investierte Chaberton Partners in Ganci Partners, um eines der drei führenden Unternehmen in diesem Sektor zu schaffen, heisst es in einer Pressemitteilung. «Wir haben sehr schnell gemerkt, dass die beiden Unternehmenskulturen mit ihrem Boutique-Ansatz ähnlich sind», erklärt Ganci. Man hofft, dass diese kombinierte Plattform es dem Unternehmen ermöglichen wird, seine Präsenz in der deutschsprachigen Schweiz auszubauen, das Geschäft in Frankreich zu verdoppeln sowie in Italien und Österreich weiter zu wachsen und sich in anderen Märkten zu öffnen.

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Die beiden Unternehmen ergänzen sich auch in Bezug auf die Kundensegmente. Ganci Partners zielt auf das Executive-Segment in der Schweiz ab, während Chaberton Partners auch Funktionen im mittleren Management in ganz Europa abdeckt. «Zusammen haben wir über 240 Berater in zwölf Städten», sagt Ganci über die Expansionspläne. Ziel ist es, das Geschäft in Frankreich zu verdoppeln. 

Ganci beschreibt den Zugang zu Talenten als eine Herausforderung, vor allem weil Unternehmen verschiedene Massnahmen ergreifen, um ihre besten Mitarbeitenden zu halten. «Gleichzeitig ist die Schweiz aber auch ein attraktiver Markt für Menschen aus dem Ausland», so Ganci weiter. Vor allem bei grösseren Familienunternehmen müssen Kandidatinnen und Kandidaten für Führungspositionen jedoch ein gewisses Verständnis für die lokale Kultur mitbringen.

 

Viele sind bereit, zu wechseln

«Der Arbeitsmarkt verändert sich schneller als je zuvor», bestätigt auch Oliver Rechsteiner, CEO bei Universal-Job mit Sitz in Zürich. «Unternehmen, die sich jetzt anpassen und innovative Wege im Recruiting gehen, sichern sich langfristig den Zugang zu den besten Talenten. Wer hingegen an alten Strukturen festhält, riskiert es, den Anschluss zu verlieren.» 

Laut Rechsteiner suchen 80 Prozent der Talente nicht aktiv, sie sind aber zu einem Wechsel bereit. Unternehmen wüssten jedoch nicht, wie sie diese ansprechen sollten beziehungsweise überlegten sie sich das erst gar nicht und schrieben die Stellen wie noch vor zehn oder zwanzig Jahren aus. «Unternehmen verlieren potenzielle Bewerberinnen und Bewerber oft unbewusst durch langsame Prozesse oder weil sie denken, dass sie aussuchen können», beobachtet Rechsteiner. «In dieser Zeit nehmen Talente bereits andere Angebote an.» 

Die Situation auf dem Arbeitsmarkt werde sich nicht verbessern, sondern bleibe mindestens so herausfordernd wie bisher. «Viele Talente wissen nicht, wie sie sich richtig bewerben oder einen professionellen Lebenslauf erstellen», sagt Rechsteiner. «Gleichzeitig haben einige Unternehmen noch nicht verstanden, dass sich die «Machtverhältnisse» verändert haben – nicht mehr Talente bewerben sich bei Firmen, sondern umgekehrt. Es herrscht ein Bewerbermarkt.» 

«Wer ein Hotel bucht, erwartet vom ersten Klick bis zum Check-out einen reibungslosen Service», sagt Sina Fehr, Leiterin Marketing und Kommunikation bei Universal-Job. «Warum sollte das im Bewerbungsprozess anders sein? Bewerberinnen und Bewerber sind auch Kundinnen und Kunden – und eine positive Candidate-Journey entscheidet, ob sie einchecken oder weiterziehen.» 

Rechsteiner rät Firmen zu transparenter Kommunikation bezüglich Gehaltsangaben, Benefits und klar formulierten Anforderungen, schnelleren Prozessen, einer positiven Candidate-Experience und zu mehr Sichtbarkeit: «Dazu gehört eine aktive Talentansprache, und zwar dort, wo sie sich Talente aufhalten, in der Sprache, die sie sprechen, statt passiv auf Bewerbungen zu warten.» 

«Technologische Entwicklungen, Automatisierung und KI werden den Arbeitsmarkt massiv beeinflussen», erwartet Rechsteiner für die kommenden Jahre. «Während einige Berufe oder Routineaufgaben verschwinden, entstehen neue Berufsbilder, für welche menschliche Interaktion weiterhin entscheidend bleibt.» 

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